Die Regierung erlaubt Christen, Moslems und Bahai in der Hauptstadt Katmandu, in der
Nähe eines Hindutempels eigene Friedhöfe einzurichten. Die Entscheidung hat bei Hindu-Gruppen
heftigen Protest ausgelöst: Aus ihrer Sicht ist das von der Regierung freigegebene
Gelände Teil des heiligen Bezirks ihres Pashupatinath-Tempels. Die Hindus ziehen die
Feuerbestattung ihrer Verstorbenen vor. Immobilienspekulation rund um die Hauptstadt
macht es Christen und anderen Religionen immer schwerer, Platz für Friedhöfe zu finden,
so dass häufig mehrere Tote auf einmal in einem Grab bestattet werden. Nepal war bis
vor wenigen Jahren noch ein hinduistisches Königreich; seit dem Sturz der Dynastie
betrachtet es sich als säkularen Staat, der – so der Kulturminister – „allen Religionen
dieselben Rechte einräumen muss“.