Der neue Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Mauro Piacenza,
hat die Ehelosigkeit von Priestern verteidigt. Es handle sich dabei um den „freien
Empfang eines übernatürlichen Charismas“, heißt es in einem am Donnerstag in der Vatikanzeitung
„L´Osservatore Romano“ veröffentlichten Vortrag Piacenzas. Dieses Charisma werde von
niemandem auferlegt und dies sei auch gar nicht möglich, hebt der vatikanische Verantwortliche
für die Priester der Weltkirche hervor. Die Ehelosigkeit Jesu sei das Vorbild für
den Zölibat. Piacenza, der seit Oktober die Kleruskongregation leitet, äußerte sich
anlässlich einer Konferenz im französischen Ars. Auch Bundestagspräsident Norbert
Lammert räumte ein, es gebe „durchaus beachtliche Gründe für den Zölibat“,
etwa die „Freiheit für den priesterlichen Dienst, sich unabhängig von Pflichten des
Ehemanns oder Vaters voll und ganz der Seelsorge zu widmen“. Der CDU-Politiker verwies
gleichzeitig auf den Priestermangel in Deutschland. In der neuesten Ausgabe der Hamburger
Wochenzeitung „Die Zeit“ schreibt Lammert, wer „eisern am überkommenen Pflichtzölibat
festhält, führt die Gemeinden sehenden Auges in den seelsorgerischen Notstand“. Lammert
bekräftigte seinen Vorschlag, in Zukunft auch Verheirateten den Weg zum Priesterberuf
zu öffnen. Gegebenenfalls sollte auch eine regionale Ausnahmeregelung für Deutschland
in Erwägung gezogen werden.