Schweiz: Das andere Davos

Zum neunten Mal findet neben dem World Economic Forum (WEF) in Davos auch das Open Forum statt. Während beim WEF vor allem Politiker und Wirtschaftsleute über ökonomische und weltpolitische Probleme sprechen, geht es beim Open Forum in der Schweizer Ortschaft um einen Austausch für sozusagen Normalsterbliche. Ein weiterer Unterschied betrifft die Organisatoren: die Nebenveranstaltung des Weltwirtschaftsforums wird u.a. von den Kirchen organisiert.

In diesem Jahr gehe es beim Open Forum darum, die Konsequenzen der Wirtschaftskrise aufzuzeigen. Das sagt uns der Pressesprecher des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK), Simon Weber.

„Im Gegensatz zum WEF können bei uns alle teilnehmen. Wie der Name schon sagt, sind wir für alle Meinungen und Beiträge offen. Doch wie beim Wirtschaftsforum geht es auch bei uns, um sehr wichtige Themen, die man doch gemeinsam besprechen sollte. Denn das, was beim WEF in Davos gesagt wird, betrifft direkt oder indirekt alle Menschen auf der Welt.“

Nach jeweils rund einer Stunde Debatte auf dem Podium wird das Mikrophon beim Open Forum jeweils ins Publikum gereicht.

„Es geht nicht einfach darum, dass jeder seine Meinung einfach so mitteilt. Wir möchten auch zeigen, dass es hinter den Problemen auch sehr komplexe Abläufe gibt. Deshalb gibt es bei uns auch gegensätzliche Standpunkte. Wir möchten also niemand eine bestimme Meinung aufzwingen.“

Im Laufe der vergangenen Jahre sei das Interesse der Wirtschaftsführer und Politiker gegenüber der Meinung der Kirchen gestiegen, stellt Simon Weber vom Evangelischen Kirchenbund fest.

„Das sieht man beispielsweise bei den Themen, die beim WEF besprochen werden. Es werden immer mehr auch ethische Fragen behandelt. Da wird auch die Haltung der Kirchen sehr berücksichtigt. Für uns Kirchen ist es wichtig, die Werte zu verteidigen, für die wir einstehen. Und das können wir bei solchen Gelegenheiten wie hier in Davos sehr gut machen, auch wenn wir keine Politiker oder Ökonomen sind.“

Die Veranstaltungen am Open Forum seien jeweils gut besucht oder gar überfüllt, so Weber. Der Eintritt ist frei. Einzige Bedingung: man muss sich mindestens eine halbe Stunde vor Beginn vor der Aula der Schweizerischen Alpinen Mittelschule einfinden, wo die Debatten stattfinden.

(rv 27.01.2011 mg)