Vatikanische Museen: Die Kirche zeigt, wie wichtig sie die Menschheit nimmt
Die Vatikanischen
Museen sind etwas ganz Besonderes. Das merkt man bereit beim Namen: Im Gegensatz zu
den anderen großen Museen der Welt wie dem British Museum oder dem Prado bezeichnet
man die päpstliche Kunst-Ausstellung im Plural. Museumsleiter Antonio Paolucci erläuterte
diese Besonderheit anlässlich der Vorstellung seines neuen Buchs „Roma. Musei Vaticani“.
Bei der Buchvorstellung mit dabei war Christoph Siegl.
Das Werk umfasst
zwei Bände und gehört zu einer Sonderreihe der italienischen Enzyklopädie. Die beiden
Bücherausgaben sind aber nicht einfach eine Aufzählung der Werke und Räume, die es
in den Vatikanischen Museen zu bestaunen gibt. Paolucci wollte vielmehr den Zweck
der päpstlichen Museen aufzeigen. Paolucci:
„Die Vatikanischen Museen stehen
im Plural, weil die Kirche damit belegen möchte, wie wichtig die Geschichte der Menschheit
für sie ist. Alle Epochen und Kulturen liegen der katholischen Kirche sehr am Herzen.
Deshalb gibt es in unseren Ausstellungsräumen Werke von Michelangelo bis hin zu Objekten
der australischen Aborigines. Man findet aber auch Federn der amerikanischen Indianer
oder Objekte der Etrusker und Ägypter. Es gibt Bilder von Raffael und vergoldete Gläser
aus der paläochristlichen Epoche; es gibt Werke von Moher und Burri oder Capogrossi
und Arturo Martini. Und nicht zu vergessen sind die berühmten Skulpturen des Laokon
und des Apollos von Belvedere. Hier bei uns zeigt sich, wie offen die Kirche gegenüber
der Geschichte der Welt ist. Und das ist sehr faszinierend.“
Kultur und
Kunst sind ein wichtiger Teil der Kirchengeschichte. Das sagte bei der Buchvorstellung
der Präsident des vatikanischen Governatorats, Kardinal Giovanni Lajolo.
„Die
beiden Bände sind ein einziges großes Werk und zählen zu den hochstehenden Büchern,
die man derzeit finden kann. Die Qualität ist einzigartig. Auch handelt es sich um
eine wichtige Zusammenarbeit zwischen dem Kirchenstaat und Italien. Dieses Land feiert
in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen und ohne Italien wäre die Kultur und die
Kunst heute viel ärmer. Das zeigt sich auch daran, dass die meisten Objekte in den
Vatikanischen Museen italienische Kunst sind.“