2011-01-26 11:37:32

D: „Globalisierung zieht Gräben zwischen Arm und Reich“


Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras sieht in der Globalisierung die Gefahr, dass zwischen Ländern und Kulturen neue Mauern und Zäune errichtet und zwischen Armen und Reichen tiefe Gräben gezogen würden. Beim „Don Bosco Forum“ in Bonn sagte der Salesianer und Erzbischof von Tegucigalpa, es sei ein Irrtum zu glauben, dass das wirtschaftliche Wachstum allen Menschen zugute komme. Das Beispiel der neuen Technologien zeige, dass Arbeitskraft und Kreativität der Armen nach wie vor schamlos ausgebeutet würden, um die Reichen - egal ob diese im Norden oder im Süden dieser Welt lebten - weiter und besser zu bedienen. Der Norden beute zudem nicht nur die materiellen Ressourcen des Südens aus, sondern sauge auch verstärkt dessen menschliche Ressourcen ab. Der Zusammenbruch des Finanzsystems habe gezeigt, dass viele Banken und Großteile der Wirtschaft auch hierzulande nicht Arbeitnehmern und Kleinsparern verpflichtet seien, sondern Großunternehmen und Aktionären. Aus dem Desaster seien keine Lehren gezogen worden, denn immer noch strebe das System nach Maximierung des Profits und nicht nach Beschaffung und Sicherung von Arbeit. Der Kardinal bedauerte, dass in der weltweiten Debatte um eine gerechte Verteilung der irdischen Güter die Stimme der Kirche derzeit kaum Gehör finde, weil sie durch den Missbrauchskandal großen Schaden erlitten und ihre moralische Autorität vielfach in Frage gestellt werde. Sünde und Versagen dürften für die Kirche aber kein Grund sein, sich aus ihrer Verantwortung zu verabschieden.

(zenit 26.01.2011 sk)








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