Papstbotschaft zum Weltmissionstag: Glaubensstärke speist sich aus Mission
Die Mission und Neuevangelisierung
hat in der Weltkirche heute nicht an Dringlichkeit verloren – daran erinnert Papst
Benedikt XVI. in seiner Botschaft zum Weltmissionstag, der am 23. Oktober 2011 begangen
wird. Die Botschaft ist auf den Tag der Epiphanie, den 6. Januar datiert; veröffentlicht
wurde sie vom Vatikan an diesem Dienstag. Hier eine Zusammenfassung.
Mission
ist der „kostbarste Dienst“, den die Kirche gegenüber der Menschheit und gegenüber
Menschen, die nach „tiefen Gründen“ einer ganzheitlichen Existenz suchen, leisten
kann. Zugleich belebt die Verkündigung des Evangeliums auch die Kirche selbst: Glaubensstärke
speist sich aus der Mission, so der Papst. Ihr Ausgangspunkt ist die Liturgie, insbesondere
die Eucharistie. Sie sei ein Abtreten aus der Welt, um wieder gestärkt in sie einzugehen.
Die Botschaft der Evangeliums richtet sich alle Völker, fährt der Papst fort. Denn
die Kirche könne sich „nie in sich selbst einschließen“, gehe über sich selbst hinaus.
An Dringlichkeit hat die Mission heute nicht verloren: „Wir können nicht ruhig
bleiben bei dem Gedanken, dass es nach 2.000 Jahren immer noch Völker gibt, die Christus
nicht kennen und noch nicht seine befreiende Botschaft vernommen haben“, so der Papst
wörtlich. Eine weitere Herausforderung für die Kirche seien Menschen, die Christi
Botschaft „vergessen und verbannt“ hätten und „sich nicht in der Kirche wiedererkennen“.
Auch viele „traditionell christliche Gesellschaften“ seien heute gegenüber Gottes
Wort unempfänglich. Als Gründe für diese Gottvergessenheit nennt der Papst kulturelle
Veränderungen wie die Globalisierung, einen „gebietenden Relativismus“ sowie einen
Lebensstil „ohne Gott“, der nur Wohlstand, leichten Gewinn; Karriere und Erfolg zum
Ziel habe.
Mission erstreckt sich auf alle Lebensbereiche, erinnert der Papst,
ja sei die Lebensform christlicher Existenz par excellance. Der Weltmissionstag sei
dementsprechend eine „kostbare Gelegenheit“ für missionarische Erneuerung. Ein Zentrum
der Missionierung sei Solidarität – hier nennt Benedikt XVI. die Päpstlichen Missionswerke
und würdigt die karitative und seelsorgliche Arbeit, die auf die Verbesserung der
Lebensbedingungen in Ländern zielt, die unter Armut, Unterernährung, Kinderarmut und
Krankheiten leiden sowie keine Ausbildung gewähren können. Die großen Ziele der Mission
seien weiter Gerechtigkeit, Frieden, Gemeinschaft und Befreiung von „jeder Form von
Unterdrückung“. Dabei gehe es nicht darum, sich in die Politik einzumischen, präzisiert
der Papst; die Autonomie der politischen Sphäre müsse gewahrt bleiben.