Benedikt XVI.: „Tiefer Schmerz“ über Attentat von Moskau
Mit „tiefem Schmerz“
hat Papst Benedikt XVI. auf das Attentat von Moskau reagiert. In einem Beileidstelegramm
verurteilt der Papst den „schweren Gewaltakt“ und drückt den Angehörigen der Opfer
sein Beileid und seine spirituelle Nähe aus. Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag
auf dem Moskauer Mega-Flughafen Domodedowo waren am Montagnachmittag mindestens 35
Menschen, darunter auch ein Deutscher und zwei Briten, ums Leben gekommen. Bei dem
Anschlag wurden um die 150 Menschen verletzt, genaue Zahlen liegen noch nicht vor.
Über die möglichen Drahtzieher und Ursachen des Attentats hat Radio Vatikan mit Emanuele
Schibotto gesprochen, er ist Chefredakteur der italienischen Zeitschrift für Geopolitik
und internationale Beziehungen „Equilibri.it“. Seiner Meinung nach reiht sich das
Attentat ein die Attacken russischer Unabhängigkeitskämpfer der letzten Jahre:
„Es
gibt verschiedene ja russische Republiken, die Unabhängigkeitbestrebungen zeigen:
Nordkaukasus, Tschetschenien, Balkaria, Dagestan usw.. Und da prallen unterschiedliche
Interessen aufeinander: Russland will sein Gebiet zusammenhalten, die Republiken wollen
mehr Autonomie. Diese Attentate scheine sich in Russland zyklisch zu wiederholen,
fast jedes Jahr: 2002, 2003, 2004, im letzten Jahr noch das Attentat auf die Moskauer
U-Bahn. Vielleicht hat ja das jetzige Attentat, aber mit solchen Mutmaßungen muss
man natürlich vorsichtig sein, etwas mit der international breit anerkannten Unabhängigkeit
des Kosovo zu tun: Vielleicht hat diese Anerkennung den russischen Unabhängigkeitskämpfern
ja Auftrieb gegeben. Nach dem Motto: Sie haben es im Kosovo geschafft und wir jetzt
auch.“
Der russische Staatschef Dmitri Medwedew hatte im Zusammenhang mit
dem Attentat von einem „Terroranschlag“ gesprochen und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen
verordnet. Er verschob seine geplante Reise zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Weltweit
wurde der Anschlag von Moskau scharf verurteilt. In Berlin sprach Bundeskanzlerin
Angela Merkel Medwedew ihr „tief empfundenes Mitgefühl“ und den Opfern ihre Anteilnahme
aus.