Frieden im Land sichern – das ist der Appell der katholischen Kirche Zentralafrikas
anlässlich der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die an diesem Sonntag durchgeführt
wurden. Wählen sei ein „Recht“, aber auch eine „Pflicht“. Mit diesen Worten hatten
die Bischöfe die Bürger zum Urnengang aufgefordert. „Wir hoffen, dass die Wahlen dazu
beitragen, den Frieden in unserem Land zu konsolidieren; er ist unabdingbar, um die
Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern“, gaben lokale Kirchenvertreter einen
Tag vor der Wahl gegenüber der Nachrichtenagentur fides an. UN-Generalsekretär Ban
Ki Moon hatte auf einen transparenten Urnengang gedrungen. Es sei wichtig, dass die
Wahlen „glaubwürdig, transparent und umfassend“ seien und dass die Ergebnisse „von
allen Kandidaten und Parteien anerkannt werden“, sagte Bans Sprecher Martin Nesirky
in New York.
Wer kommt ins Amt? Wahlberechtigt waren an diesem Sonntag
in Zentralafrika 1,8 Millionen Bürger, die sich hatten registrieren lassen. Insgesamt
hat die Zentralafrikanische Republik rund 4,5 Millionen Einwohner. Als aussichtsreichster
Kandidat für das Präsidentenamt gilt Amtsinhaber Francois Bozizé, der 2003 durch einen
Putsch an die Macht kam. Ebenso zur Wahl stellt sich sein damals gestürzter Vorgänger
Ange-Felix Patassé. Weitere Kandidaten sind der ehemalige Rebellenführer Jean-Jaques
Démafouth und der frühere Ministerpräsident und Oppositionsführer Martin Ziguele.
Sollte im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen, ist am 20.
März eine Stichwahl vorgesehen. Zentralafrika hat reiche Rohstoffvorkommen, gehört
aber zu den am wenigsten entwickelten Staaten der Welt. Das Land leidet auch unter
Konflikten in den Nachbarstaaten Tschad und Sudan, etwa wenn Kämpfer eindringen oder
Flüchtlinge ins Land strömen. Große Gebiete im Süden werden immer wieder von den Rebellen
der Widerstandsarmee des Herrn (LRA) überfallen, die sich seit fast fünf Jahren im
Nordostkongo verschanzt hat.