2011-01-23 13:59:11

Pater Mertes: „Strukturelle Probleme lösen“


Sprachlosigkeit beim Thema Sexualität wirft der Kirche der Leiter des Berliner Canisius-Kollegs vor. In seinen Gesprächen mit Missbrauchsopfern habe er den Eindruck gewonnen, dass es sich dabei um strukturelle Probleme handle, so Jesuitenpater Klaus Mertes im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks. Dies sei für die Kirche „hochgefährlich“. Kirchenvertreter müssten mit Jugendlichen auch über Themen wie Masturbation oder Homosexualität so sprechen können, dass ein angstfreier Diskurs möglich werde. Präventionsarbeit müsse auch darin bestehen, das Schweigesystem intellektuell zu durchschauen, sagte Mertes weiter. Häufig schwiegen Opfer, um Täter, die sie liebten, zu schützen. Außerdem würden Kinder bei dem Versuch zu reden, oft nicht gehört. Personen, denen sich Kinder anvertrauten, hätten sich das Geschilderte oft nicht vorstellen können und die Kinder der Lüge bezichtigt. Es müsse eine Bereitschaft geben, den Schmerz, der mit solchen Schilderungen auch für die Hörenden verbunden sei, zuzulassen.

„Zölibat steht für mich nicht in Frage“
Den Zölibat habe er „zu keinem Zeitpunkt“ wegen der Missbrauchsfälle in Frage gestellt, so Mertes zur aktuellen Diskussion um das Thema in der deutschen Politik. Zum einen gebe es schon rein statistisch keinen Zusammenhang. Zum anderen glaube er, „dass der Zölibat vor Missbrauchstätern geschützt werden kann durch gute Zulassungsbedingungen. Beim Zölibat liegt für mich nicht das zentrale Problem“, so Mertes wörtlich.

(kipa 23.01.2011 pr)







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