Prominente katholische CDU-Politiker haben die katholische Kirche zur Zulassung „verheirateter,
bewährter Männer“ zum Priesteramt aufgerufen. In einer am Freitag in Berlin veröffentlichten
Erklärung verweisen sie auf „die Not vieler priesterloser Gemeinden“, in denen es
sonntags keine Messe mehr gebe. Die deutschen Bischöfe sollten sich deshalb mit Nachdruck
für die Weihe der sogenannten viri probati in der Weltkirche „und vor allem in Rom“
einsetzen. Gegebenenfalls könne es auch eine Ausnahmeregelung für Deutschland geben,
meinen sie. Unterzeichner der Erklärung sind acht CDU-Politiker, die fast alle dem
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehörten oder noch angehören. Neben
Bundestagspräsident Norbert Lammert und den früheren Ministerpräsidenten Bernhard
Vogel, Erwin Teufel und Dieter Althaus tragen Bundesbildungsministerin Annette Schavan,
Familien-Staatssekretär Hermann Kues, der NRW-Landtagsabgeordnete Thomas Sternberg
und der frühere ZdK-Generalsekretär Friedrich Kronenberg den Appell mit. Die Erklärung
verweist darauf, dass die Würzburger Synode (1972-75), das letzte große Treffen der
Bistümer in der Bundesrepublik, bereits die Frage der „viri probati“ diskutiert hatte.
Damals kam es wegen eines Vetos der Bischöfe nicht zu einem Beschluss der Synode.
„Die Bischöfe haben aber in ihrer Begründung ausdrücklich gesagt, wenn der Priestermangel
weiter zunehmen sollte, müsste über diese Frage zu gegebener Zeit wieder gesprochen
werden. Und diese Zeit ist nun wirklich gekommen“, sagte Vogel, der wie auch andere
Unterzeichner an der Synode teilgenommen hatte, der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Ausdrücklich verweisen die Autoren auf den Beschluss der jüngsten Herbstvollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz zu einem breit angelegten Dialogprozess.