D: Interkonfessionelle Einigkeit zur Gen-Untersuchung an Embryonen
Landesbischof Johannes
Friedrich sieht die evangelische Kirche in Bayern beim Thema Präimplantationsdiagnostik
(PID) auf einer Linie mit der katholischen Kirche. Namentlich bei der PID nehme man
dieselbe Haltung wie Kardinal Joachim Meisner ein, sagte Friedrich dem Münchner Kirchenradio
am Rand des Münchner Eröffnungsgottesdienstes zur Gebetswoche für die Einheit der
Christen. „In ethischen Fragen haben wir zu 95 bis 98 Prozent eine gemeinsame
Haltung. Auch bei PID haben Kardinal Meisner und ich dieselbe Haltung, ebenso wie
viele andere Bischöfe bei uns. Es gibt einige, die sagen, wir müssen vielleicht stärker
an die Mütter denken, die in diesem Punkt vor großen Schwierigkeiten stehen. Das ist
aber noch keine Abkehr von dieser Haltung. Ich denke, wir sollten das Gemeinsame betonen
und nicht die kleinen Differenzen. In jedem Fall halte ich es für ganz wichtig, dass
wir auch die Woche für das Leben, also den Lebensschutz, weiterhin gemeinsam feiern.“ Der
Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte am vergangenen Wochenende eine Aufkündigung
der Zusammenarbeit bei der ökumenischen „Woche für das Leben“ in Erwägung gezogen,
da es an gemeinsamer Überzeugung in ethischen Fragen mangele. Die Uneinigkeit sei
ein großer Rückschlag für die Ökumene, betonte Meisner. Der Erzbischof reagierte auf
die Ankündigung des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider, die Haltung zu Gentests
an Embryonen in der evangelischen Kirche neu zu beraten. Der oberste Repräsentant
der deutschen Protestanten hält eine Anwendung der PID unter strengen Auflagen für
denkbar. Die EKD hatte sich bereits 2003 für ein Verbot der PID ausgesprochen. Bei
dem umstrittenen Verfahren werden im Reagenzglas gezeugte Embryonen vor der Einsetzung
in den Mutterleib genetisch untersucht und bei einem auffälligen Befund verworfen.
(münchner kirchenradio 20.01.2011 gs)