„Eine Messe für Europa“ – diese Initiative hatte am Montag Abend in Straßburg überraschenden
Erfolg. Aldo Giordano, der Vatikanbeobachter beim Europarat ist, hatte zu dem Gottesdienst
in die gotische Kathedrale geladen. Der Anlaß: die neue Sitzungsperiode des EU-Parlaments.
„Wir waren überrascht, dass die Kathedrale voll wurde: Es waren sicher über tausend
Menschen gekommen, darunter auch Verantwortliche vom Europarat, viele Botschafter,
Richter vom Menschenrechts-Gerichtshof, auch EU-Abgeordnete und EU-Kommissare. Dann
waren da aber z.B. auch Klausurschwestern, die regelmäßig für Europa beten. Ich stelle
im Moment in Sachen Christen und Europa eine neue Sensibilität fest – das gilt zum
Glück auch beim Thema Religionsfreiheit. Das ist jetzt durchgedrungen, dass das ein
äußerst wichtiges Thema ist.“
Abseits unseres Mikrofons äußerte sich Giordano
auch zu dem Kalender mit religiösen Feiertagen, den die EU-Kommission herausgegeben
hat – und in dem wichtige christliche Feste nicht angezeigt sind. Das sei ein „kaum
zu begreifendes Zeichen für ein Europa, das sein kulturelles Niveau verliert“. Die
Nachrichtenagentur imedia zitiert den Vatikanmann mit der Einschätzung: „ein stupider
Akt von großer kultureller Ignoranz“.