Papst: „Leider noch weit entfernt von eucharistischer Gemeinschaft“
Die christlichen Kirchen sind „noch weit entfernt“ von der Abendmahlsgemeinschaft.
Das meinte Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch. Bei seiner Generalaudienz im Vatikan
sagte er:
„In besonderer Weise drückt sich das Leben der Kirche im Brechen
des Brotes, der Feier der heiligen Eucharistie aus, in der Christus mit Leib und Blut
gegenwärtig wird. Die Eucharistie ist Ausdruck der vollen Gemeinschaft mit Christus
und der Gläubigen untereinander. Aus diesem Wort der Apostelgeschichte dürfen wir
wohl schließen, dass schon damals die tägliche Eucharistie zum Leben der Christen
gehörte. Leider sind wir von dieser Einheit, um die Christus doch gebetet hat, noch
weit entfernt.“
Benedikt äußerte sich zum Start der Weltgebetswoche für
die Einheit der Christen; sie steht dieses Jahr unter einem Leitwort aus der Apostelgeschichte,
nämlich „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen
des Brotes und an den Gebeten“ (Apg 2,42). „Dieser Vers zeigt vier Merkmale
der urchristlichen Gemeinde auf: Die frühen Christen lebten in der Einheit der Lehre
der Apostel, aus deren Mund sie das Evangelium gehört hatten. Die Vertiefung der Lehre
des Glaubens der Apostel ist auch für uns heute eine wichtige Aufgabe auf dem Weg
zur Einheit aller Christen. Der Glaube der Apostel, der sich im Credo ausdrückt, ist
das Fundament, auf dem wie gemeinsam stehen. Weiter hat die Urgemeinde in brüderlicher
Gemeinschaft alles untereinander geteilt, ihre Gemeinschaft kam zutiefst von dem Bild
der Gemeinschaft mit Christus her, die dann auch in eine Gemeinschaft miteinander,
bis ins Konkrete des Teilens füreinander sich entfaltet. Auch die ökumenische Bewegung
hat eine Geschichte lebendiger Brüderlichkeit, Zusammenarbeit sowie menschlichen und
spirituellen Austauschs.“ Aber dann eben, drittens, der heikle Punkt der Eucharistie
– wir sprachen eingangs davon. Hier scheint für den Papst der Punkt zu sein, wo noch
am wenigsten Gemeinsamkeit unter den christlichen Kirchen herrscht. Dabei kommen gerade
aus Deutschland drängende Rufe nach einer Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken
und den Kirchen der Reformation. In seinem neuen Gesprächsbuch „Licht der Welt“ sagt
Benedikt, er wolle ein „Ausrufezeichen für die Realpräsenz“ Jesu in der Eucharistie
setzen. „Nach dem Vorbild Christi wollen wir schließlich das vierte Kennzeichen
der Jerusalemer Urgemeinde, das Beten leben. Das christliche Beten, besonders das
Beten mit den Worten des Herrn in der Gemeinschaft mit ihm - das Vater Unser- macht
deutlich, daß wir alle Brüder und Schwestern sind und es führt und, indem es uns in
das Wir der Kinder Gottes hineinstellt, zueinander. Es hilft uns, dass Gott uns wirklich
die Einheit schenken kann.“