Brasilien: „Wieder hat es zuerst die Armen getroffen“
Das deutsche kirchliche Hilfswerk Adveniat ruft zur Hilfe für die Opfer von Überschwemmungen
und Erdrutschen in Brasilien auf. Die Lage sei „dramatisch“, sagt Adveniat-Geschäftsführer
Prälat Bernd Klaschka in Essen. Er fordert die brasilianischen Behörden dazu auf,
den Betroffenen langfristig zur Seite zu stehen: „Denn wieder hat es zuerst die Armen
getroffen, die aufgrund ihrer Situation in den unbeliebten Hanglagen bauen mussten.“
Die von der neuen Präsidentin Dilma Rousseff zur Verfügung gestellte Soforthilfe von
umgerechnet rund 400 Millionen Euro sei laut Klaschka ein erster Lichtblick. Durch
Überschwemmungen und Erdrutsche sind in der Region um die Stadt Teresopolis über 500
Menschen ums Leben gekommen. Ungewöhnlich starke Regenfälle seit Beginn der Woche
hatten dazu geführt, dass ganze Stadtviertel durch die Wassermassen weggerissen wurden.
Im Januar und Februar seien starke Regenfälle keine Seltenheit, sagte Klaschka. Die
Ausmaße der Unwetter in den vergangenen Tagen bedeuteten aber ungefähr doppelt so
viel Regen wie üblich. Es ist bereits die dritte tödliche Naturkatastrophe im Bundesstaat
Rio innerhalb eines Jahres. Im Januar 2010 starben bei ähnlichen Unwettern 50 Menschen
im Bezirk Angra Dos Reis, im April kamen in den Armenvierteln von Rio mehr als 100
Menschen ums Leben. (pm 15.01.2011 sk)