Acht evangelische Altbischöfe sind erbost über die geplante Änderung des Pfarrgesetzes
bezüglich homosexueller Partnerschaften unter Geistlichen. Die Kirche müsse homosexuellen
Menschen raten, bindungslos zu bleiben, schreibt Altbischof Ulrich Wilckens in einem
gemeinsamen Brief der Bischöfe, den die Wochenzeitung „Zeit“ in ihrer aktuellen Beilage
„Christ & Welt“ veröffentlicht. Hintergrund ist der Streit um die sogenannte Homo-Ehe
für Geistliche in der evangelischen Kirche. Die EKD plant, Pastoren künftig zu ermöglichen,
mit gleichgeschlechtlichen Partnern im Pfarrhaus zu wohnen. Dafür soll das Pfarrgesetz
geändert werden. Der Beschluss war auf der EKD-Synode im vergangenen November einstimmig
verabschiedet worden, muss aber noch von den Landeskirchen ratifiziert werden. Die
acht Unterzeichner des Protestbriefes fordern nun von den 22 Mitgliedskirchen der
EKD, Widerstand gegen die geplante Änderung des Pfarrgesetzes zu leisten und sich
ausdrücklich gegen homosexuelle Partnerschaften von Geistlichen auszusprechen. In
dem Beitrag nennen sie Homosexualität „widernatürlich und schöpfungswidrig“. Zu den
Unterzeichnenden gehören der württembergische Altlandesbischof Gerhard Maier, sein
Vorvorgänger Theo Sorg, der frühere Thüringer Bischof und Vorsitzende des Bundes der
Evangelischen Kirchen in der DDR, Werner Leich, sowie der braunschweigische Altbischof
Gerhard Müller. Die Einmischung ehemaliger leitender Geistlicher in die Entscheidungen
ihrer Nachfolger ist ungewöhnlich.