Es wird einer der
politischen und religiösen Höhepunkte dieses Jahres werden: Die Reise Papst Benedikts
nach Deutschland. Auf Einladung von Bundespräsident Christan Wulff stattet der Pontifex
im September Berlin einen ersten Staatsbesuch ab, wo zurzeit auch über eine Rede des
Papstes vor den Abgeordneten des Deutschen Bundestags spekuliert wird.
Als
erste Delegation deutscher Poltiker seit Bekanntgabe des Papstbesuches in Deutschland
reisten in diesen Tagen Vertreter der CSU-Landegruppe im Deutschen Bundestag in den
Vatikan. Dort wurden sie am heutigen Vormittag von Papst Benedikt in einer Privataudienz
empfangen.
Für die CSU-Politiker stellt der Besuch beim Heiligen Stuhl die
Möglichkeit dar, sich entschlossen zu ihren christlichen Überzeugungen zu bekennen
und diese als Grundlage ihrer politischen Entscheidungsfindung zu bekräftigen. So
bestärkt der stellvertretende CDU/CSU-Vorsitzende im Deutschen Bundestag, Johannes
Singhammer, im Interview mit Radio Vatikan seine Haltung in der aktuellen Debatte
um Präimplantationsdiagnostik bei der künstlichen Befruchtung:
„Ich bin
klar und entschieden für ein vollständiges Verbot der PID, weil ich meine: Mit einer
Regelung, die Ausnahmen zulässt, begeben wir uns politisch auf eine abschüssige Bahn.
Welche möglichen, vermuteten, tatsächlichen Krankheiten führen dazu, dass ein Embryo
verworfen, also abgetötet wird und wann nicht. Damit kommen wir zu grundsätzlichen
Fragen des Lebens. Kann der Mensch über Leben entscheiden? Und da bin ich der Meinung,
brauchen wir eine ganz konsequente Haltung: Wir können keine Regelung treffen, die
selektiert, denn damit würde die Büchse der Pandora geöffnet werden.“
Auch
in der vom Papst in seiner Neujahrsrede angestoßenen Debatte um Verstöße gegen Religionsfreiheit
und die weltweite Verfolgung von Christen sicherte Singhammer Benedikt XVI die Unterstützung
der deutschen Christdemokraten zu:
„Wir wollen auf allen internationalen
Konferenzen dieses Thema zur Sprache bringen, wir wollen eine Weltöffentlichkeit dafür
herstellen, dass diese Fragen nicht einfach wieder vergessen werden, sondern die Sicherung
der Religionsfreiheit gerade in muslimisch geprägten Ländern, nachhaltig eingefordert
wird als ein Menschenrecht. Und wir werden gegenüber Partnern, die uns besonders nahe
stehen, zum Beispiel der Türkei als NATO-Partner, als EU-Anwärter, klar zum Ausdruck
bringen, dass es nichts ein kann, dass die Türkei als ein herzland der Christenheit
über viele Jahrhunderte hinweg, zu einer christenfreien Zone wird, in den nächsten
Jahren.Christenverfolgung lehnen wir ab, aber es geht auch darum Christen eine Zukunft
zu bieten, vor allem den jungen Christen.“
Den bevorstehenden Deutschlandbesuch
sieht Johannes Singhammer als ein klares Zeichen der Zuwendung des Papstes an Deutschland,
an die Menschen in Deutschland, und auch als „Erinnerung an die Fundamente der Werte,
die wir in Deutschland haben und zu denen wir uns nicht neutral verhalten können“,
so der CSU-Poltiker wörtlich. Am Ende ihres etwa 15-minütigen Gedankenaustausches
mit dem Pontifex, drückten die Berliner Delegierten, dem Papst ihre Freude über seine
Deutschlandreise im Herbst aus. Für den CSU-Politiker Johannes Singhammer hat seine
Begegnung mit Benedikt nicht nur spirituelle, sondern auch politische Wirkungskraft:
„Ich
nehme eine große innere Freude mit, dass diese Begegnung mit dem Papst möglich war
und eine Ermutigung und auch Bestätigung, die eigenen Werte, christlich, jüdische
Werte, die Grundlage auch unserer Verfassung, des Grundgesetzes, sind, hochzuhalten,
sie zu verteidigen und auf dieser Grundlage Politik zu gestalten.“