Papst Benedikt: „Fegefeuer - die Flamme, die uns umformt“
Eine Mystikerin des Mittelalters stand bei der Generalaudienz auch an diesem Mittwoch
im Zentrum der Kathechese des Papstes: Katharina von Genua, 1447 geboren, ist vor
allem durch Krankenpflege hervorgetreten. Der Beginn ihres erwachsenen Lebens stand
unter keinem guten Stern: adelig geboren wurde sie früh an einen fremden und offenbar
leichtlebigen Mann verheiratet. Jahrelang habe sie versucht, dieses vornehme aber
auch oberflächliche Leben zu leben, hat sich dann aber bekehrt.
„Sie spürte
plötzlich wie eine brennende Flamme in sich das Ungenügen, die Güte Gottes und ihre
eigene Nachlässigkeit, ihre Armseligkeit und die Leere ihres Herzens dem gegenüber
und sie war dazu fähig, einen Strich durch ihr Leben zu ziehen und hat sich dann selbst
die Parole gegeben: nicht mehr Mondänität, nicht mehr Sünde. Sie widmete sich den
Kranken und wurde Chefin des größten Krankenhauses von Genua, Pammatone. Si gibt uns
diese Heilige ein weiteres Beispiel für den tiefen Zusammenhang zwischen einem großen
und lebhaften Gebetsleben und der Liebe zum Nächsten. Das inwendige Einssein mit Gott
bedeutet nicht Absonderung, sondern führt uns zum Nächsten, für den vor allem, um
den sich andere nicht kümmern und der uns braucht.“
Neben der praktischen
Nächstenliebe hatte Katharina aber auch geistliche Einsichten in die Wirklichkeit
Gottes unter den Menschen, Papst Benedikt hob in seiner Katechese besonders ihre Theologie
des Fegefeuers hervor:
„Sie meinte nicht, dass das ein bestimmter Ort sei
und meinte nicht, dass man dort mit ausgesuchten Qualen gequält wird, sondern sie
hat erkannt, dass Fegefeuer die Flamme des inneren Ungenügens ist und die einer neuen
Liebe, die uns inwendig trifft und uns umwandelt und erneuert. Es ist die inwendige
Berührtheit von der Liebe Gottes, der wir nicht genügen, die zur Flamme wird und uns
selbst umformt, oder wie Katharina dann auch sagt: zu einer goldenen Schnur, mit der
Gott uns zu sich heraufzieht. Gottes Geist geleite euch auf euren Wegen.“