Haiti, am 12. Januar
2010, vor genau einem Jahr: „Wir waren auf der Veranda, als wir zum ersten Mal
spürten, dass das Haus sich bewegte und einzustürzen begann. Wir rannten raus und
verbrachten die nächsten vier Tage auf der Straße. Erst später gab man uns eine Plane.“
- „Hier gab es einmal das Haus der Nonnen der heiligen Theresa, sie haben in der Gemeinde
gearbeitet. Das Haus ist immer noch ein Trümmerfeld, es gab damals acht Tote und 32
Verletzte dort.“ - „Wir begannen zu rennen, und dann liefen wir an einer Wand entlang,
die zusammenbrach. Meine Mama und ich sind hingefallen.“ Einige Erinnerungen
an das große Beben. Ein Land versank in Trümmern, die Bilder davon gehen jetzt – ein
Jahr danach – noch einmal über die Bildschirme. Aber in der Stunde der Not wurden
auch andere Kräfte frei. Bischof Pierre Dumas, Präsident von Caritas Haiti, erinnert
sich:
„In den Nachwirkungen des Erdbebens haben die Haitianer eine große
Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit gezeigt. Aber wir haben auch das Wiederaufleben
von Werten wie der Solidarität und der Subsidiarität gesehen, die wir längst vergessen
glaubten. Und die Haitianer haben gezeigt, dass sie in schwierigen Situationen des
Leides sich nicht aufgegeben haben; sie sind aufgestanden und haben gezeigt, dass
man sich gemeinsam bemühen muss.“ Seitdem läuft der Wiederaufbau, unterstützt
von Hilfsorganisationen wie Caritas Internationalis. Der Aufbau will aber nicht schnell
das Alte zurückhaben, es geht um eine generelle Hilfe für eines der ärmsten und immer
wieder von Katastrophen heimgesuchten Länder der Erde.
Michiel Mollen, Mitarbeiter
des Caritas-Partners Cordaid: „Wir bauen jetzt Holzrahmenhäuser, die Erdbeben und
Hurrikanen in der Zukunft widerstehen können. Wir benutzen Holz, das von Termiten
und anderen Natureinflüssen wie Feuchtigkeit nicht beschädigt werden wird. Und das
Holz ist importiert, so dass es den Forsthaushalt Haitis nicht schädigt. Was wir bisher
an fassbaren Ergebnissen erreicht haben, ist der Bau von über 400 Holzhäusern.“ Gilbert
Fortil, ebenfalls von Cordaid Haiti: „Durch eine einfühlsame Herangehensweise der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team versuchen wir, die Vorlieben und Bedürfnisse
der einzelnen Gemeinden herauszufinden. Wir finden heraus, was sie wollen und wie
sie die Dinge gemacht haben wollen. Der Gedanke ist, mit der Gemeinde zu arbeiten,
nicht ohne sie.“ (caritas/rv 12.01.2011 ord)