Österreich: Zu viel Nebensächliches im Kirchendiskurs
In der katholischen
Kirche ist zu viel von nebenrangigen Themen die Rede und zu wenig vom „Eigentlichen
des Glaubens“. Das denkt der Heiligenkreuzer Zisterzienserpater Karl Wallner, der
aus diesem Grund ein Buch mit dem Titel „Wie ist Gott?“ geschrieben hat. Vor drei
Tagen überreichte er es persönlich Papst Benedikt XVI. in Rom. Dabei habe sich Benedikt
XVI., der im Jahr 2007 im Rahmen seiner Österreich-Reise auch das Stift Heiligenkreuz
besuchte, sehr interessiert gezeigt am Stift und an der Hochschule, sagte Wallner
im Gespräch mit „kathpress“. „Ich konnte dem Papst berichten, dass die Hochschule
weiter wächst und mit 186 Inskribierten mehr Studierende als je zuvor hat.“
Zu
seinem Buch führte der Rektor der philosophisch-theologischen Stiftshochschule aus,
dass es sich dabei um eine „populäre Gotteslehre" handle, die versuche, „für ganz
normale Christen die Substanz des Glaubens zu erörtern". Er wolle mit seinem Buch
auch gegen eine „um sich greifende religiöse Sprachlosigkeit" unter den Christen vorgehen.
Für die Zukunft des Christentums sei entscheidend, „dass wir die Substanz unseres
Glaubens auf dem Marktplatz der Religionen erläutern".
Die Auseinandersetzung
suche er dabei vor allem mit der Herausforderung eines weiterhin boomenden Sektors
esoterischer Literatur. Er habe etwa auf der Frankfurter Buchmesse selbst erfahren,
wie sehr dieser Bereich die theologische Literatur mehr und mehr verdränge. Es seien
dringend christliche Antworten zu geben, da eine „große Dunkelheit an Unbildung in
substanziellen christlichen Fragen" vorherrsche. P. Wallner: „Es ist eben nicht egal,
woran man glaubt - an einen personalen Gott oder an einen unnahbaren Gott, an einen
Gott, der Unterwerfung und Demut verlangt oder der mir Freiheit zugesteht". Nur wenn
die Christen ihre Sprachfähigkeit in diesen Fragen wieder erlangten, könnten sie auch
aufrichtig dem Islam im Dialog entgegentreten.
Das Buch „Wie ist Gott? Die
Antwort des christlichen Glaubens" ist im „Media Maria"-Verlag erschienen und kostet
18,50 Euro. (kap 08.01.2011 gs)