Das Referendum über
die Unabhängigkeit des Südsudan öffnet den Menschen nie da gewesene Chancen. Das sagt
einen Tag vor Beginn der Abstimmung der südsudanesische Bischof Hiboro Kusala im Gespräch
mit Radio Vatikan.
„Es tun sich uns Möglichkeiten auf, die wir nie hatten.
Die Möglichkeit zu permanentem Frieden etwa. Wenn wir diese Chance gut und gewissenhaft
nutzen, können wir Krieg und eine Menge Leiden in diesem Land vermeiden.“
Der
Bischof der Diözese Tambura Yambio gibt sich bewusst optimistisch. Andere Beobachter
fürchten Spannungen zwischen dem Norden und dem Süden, weil der arabisch dominierte
Norden den erdölreichen und überwiegend christlichen Süden nicht in die Unabhängigkeit
entlassen will. Deshalb hat die Kirche für das einwöchige Referendum eigene Wahlbeobachter
ausgeschickt. Sie möchte – so wie ebenfalls anwesende internationale Kräfte - sichergehen,
dass bei der Abstimmung alles mit rechten Dingen zugeht, sodass von vornherein keine
Möglichkeit besteht, die Ergebnisse des Referendums anzufechten, was möglicherweise
einen weiteren Krieg auslösen könnte. Bischof Kusala mahnt seine südsudanesischen
Landsleute dazu, mit kühlem Kopf an die Urnen zu treten.
„Wir sollten nicht
emotional aufgeladen zur Abstimmung gehen. Wir müssen friedlich gehen, und wir müssen
vorbereitet sein. Unsere Motivation muss verwurzelt sein in dem echten freien Bewusstsein,
dass die Spur, die wir hier ziehen, jeden von uns unmittelbar betreffen wird, aber
auch jene, die nach mir kommen. Es muss eine Entscheidung frei von Hass sein.“