Vor Beginn des Volksentscheides über die Unabhängigkeit des südlichen Sudans am Sonntag
hat der katholische Bischof Macram Max Gassis vor einer "humanitären Tragödie" gewarnt.
Im Süden des Landes fehle jegliche Infrastruktur um die zu erwartende grosse Zahl
südsudanesischer Flüchtlinge aufzunehmen, sagte der Bischof von El Obeid im Zentrum
Sudans am Samstag gegenüber dem vatikanischen Missionsdienst Fides. Allein in der
Region um die Hauptstadt Khartum lebten rund vier Millionen Südsudanesen, die theoretisch
in ihre Heimat zurückkehren könnten, erläuterte Gassis. Wer sich diese Zahl vor Augen
führe, verstehe, "dass wir möglicherweise vor einer humanitären Tragödie stehen",
hob der Bischof hervor. Bislang seien 50.000 Südsudanesen in ihre Heimat zurückgekehrt.
Ihnen fehle es an Nahrungsmitteln und Medizin. Die Euphorie angesichts einer möglichen
Unabhängigkeit des südlichen Sudans sei Vergangenheit, sagte der Bischof. Jetzt gelte
es, sich der "harten Realität" zu stellen. (kipa 08.01.2011 gs)