Der renommierte israelische Holocaustforscher Saul Friedländer hat der katholischen
Kirche vorgeworfen, belastende Dokumente über Papst Pius II. zurückzuhalten. „Die
Unterlagen für die Zeit des Krieges sind unter Verschluss, und ein Strom von Pseudohistorikern
will diesen Papst unbedingt verteidigen“, sagte Friedländer der in Berlin erscheinenden
„Jüdischen Allgemeinen“ vom Donnerstag. Der Historiker sprach von einem „religiöse
Antijudaismus“ Pius XII. Dieser zeige sich „in vielen seiner Zitate“. Pius XII. war
von 1939 bis 1958 Oberhaupt der katholischen Kirche. Um seine mögliche Seligsprechung
wird seit Langem debattiert; erst diese Woche noch hatte die italienische Zeitung
„Il Giornale“ über eine Seligsprechung Johannes Pauls II. im Jahr 2011 spekuliert.