Benedikt XVI. ruft
dazu auf, die Weihnachtszeit „von allzuviel Moralismus und Kitsch zu befreien“. Das
sagte er an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Er bat die 7.000
Besucher in seiner Audienzhalle, die Weihnachtszeit „intensiv so zu leben, wie die
Kirche sie durchführt“. Er erinnerte daran, dass Weihnachten keineswegs vorüber sei:
„Die Weihnachtszeit erstreckt sich über vierzig Tage, vom 25. Dezember bis zum 2.
Februar – also vom Heiligen Abend bis zur Darstellung Jesu im Tempel.“
„In
der Liturgie haben wir den Eintritt des Sohnes Gottes in die Welt geheimnisvoll und
zugleich wirklich erfahren. Die Menschwerdung Gottes zu feiern ist nicht bloßes Erinnern
an vergangene Ereignisse, sondern macht die Geheimnisse unseres Heils gegenwärtig.
In der Liturgie, in der Feier der Sakramente sind sie für uns heute wirksam. „Und
das Wort ist Fleisch geworden“, heißt es im Prolog des Johannesevangeliums. Mit der
Menschwerdung des göttlichen Wortes geschieht etwas ganz Neues in der Beziehung zwischen
Gott und Mensch. Gott wohnt unter den Menschen. Die Menschheit des Sohnes Gottes,
sein Fleisch ist Werkzeug des Heils: „Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heils“, wie
Tertullian sagt.“
Mit Weihnachten breche schon „das Geheimnis unseres Heils
an“, so der Papst – ein Geheimnis, das dann „im Leiden, im Tod und in der Auferstehung
Jesu Christi gipfelt“.
„Die Krippe ist der Beginn der Hingabe Christi und
weist bereits auf das Kreuz hin. So sind Weihnachten und Ostern die zwei untrennbaren
Punkte des Glaubens an Jesus Christus, den menschgewordenen Erlöser. In ihm ist Gott
im Fleisch erschienen und hat seine Wahrheit in der Geschichte offenbart. Auch heute
offenbart sich Gott im Fleisch, d. h. im lebendigen Leib der Kirche und in den Sakramenten
als wirksame Zeichen des Heils. Er kommt zu uns und lädt uns ein, uns umwandeln zu
lassen, damit wir an seinem göttlichen Leben teilhaben. Hier liegt das Geheimnis von
Weihnachten, das auch in uns Wirklichkeit werden soll.“
Die Liebe Gottes
zu den Menschen zeige uns auch „unsere Würde als Kinder Gottes“, so Benedikt XVI.
„Nehmen wir Gottes Angebot seiner Liebe an, leben wir in Gemeinschaft mit
ihm und tragen wir diese weiter zu den Menschen. Der Herr schenke euch allen seinen
Segen und ein gutes neues Jahr!“