Zarte Bande zwischen Staat und Kirche – als höchstrangiger türkischer Staatsvertreter
hat Vize-Ministerpräsident Bülent Arinc das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel
besucht. Es ist der erste derartige Besuch seit mehr als einem halben Jahrhundert.
„Ich hoffe, dass dies ein guter Neubeginn ist“, sagte Arinc nach Medienberichten vom
Dienstag bei seinem Besuch im Patriarchat. Bei dem einstündigen Gespräch mit Patriarch
Bartholomaios I. sei es um die Entschlossenheit der Regierung gegangen, rechtliche
Hindernisse für die Wiedereröffnung des orthodoxen Priesterseminars Chalki auszuräumen.
Zudem verurteilte der Vize-Regierungschef den Anschlag auf Christen in Ägypten und
kündigte weitere Reformen zur Verbesserung der Lage der christlichen Minderheit in
der Türkei an. Der Patriarch begrüßte den Besuch des stellvertretenden Ministerpräsidenten
als „Gelegenheit, der Regierung für ihre jüngsten Reformen zugunsten unserer und anderer
Gemeinden zu danken“. Als erster Regierungschef seit Menderes traf sich Ministerpräsident
Recep Tayyip Erdogan vor zwei Jahren mit Bartholomaios, ohne allerdings selbst ins
Patriarchat zu kommen.