2011-01-03 14:41:45

Pfarrer Schroedel: „Deutsche wollen koptische Weihnachtsmesse besuchen“


Die deutschsprachige Gemeinde in Kairo plant Solidaritätsaktionen mit den Kopten in Ägypten. Das berichtet ihr Seelsorger Pfarrer Joachim Schroedel in einer E-Mail an Radio Vatikan. Möglichst viele Deutschsprachige sollten zum Zeichen der Solidarität die Weihnachtsmessen der Kopten am 7. Januar besuchen, so Schroedel. Er wolle außerdem der Deutschen Bischofskonferenz vorschlagen, "dass einige Bischöfe an den Weihnachtsgottesdiensten der Kopten in Deutschland teilnehmen sollten“.

Wir dokumentieren hier den Text von Msgr. Schroedel in voller Länge.

„Nach dem schrecklichen Attentat von Neujahr in Alexandria ist auch die Betroffenheit der detuschsprachigen katholischen Gemeinde und der "german community" als ganze sehr groß. Wir können es aber nicht nur beim Bedauern und Beklagen lassen. Unsere Gemeinde versucht eine Initiative, die zum Ziel hat, möglichst viele Deutschsprachige in die Weihnachtsmessen der Koptisch-orthodoxen Kirche zu bringen und sie zur Teilmahme dieser Feiern zu ermutigen. Auch auf muslimischer Seite gibt es verschiedene Initiativen dieser Art. Ein muslimischer Freund von mir schreibt in einer Rundmail: " I am planning to attend with my Coptic friends their Christmas Mass on January 7 in Maadi. If someone wants to bomb a church, they need to know that there are more Muslims inside each church together with their Coptic friends."

Unsere große Hoffnung wäre, wenn auch in Deutschland, etwa in Kröffelbach/Waldsolms oder am Sitz von Bischof Damian in Höxter, deutsche Christen teilnehmen. Ich möchte auch der Deutschen Bischofskonferenz vorschlagen, daß einige Bischöfe an den Weihnachtsgottesdiensten der Kopten in Deutschland teilnehmen sollten. Dies wäre nicht nur ein Wort, sondern ein lebendiges Zeichen der Solidarität. Darüber hinaus scheint es mir ein weiteres wichtiges Zeichen zu sein, wenn sich die katholische Kirche in Deutschland entschließen könnte, durch Besuche koptischer Christengemeinden und koptischer Würdenträger ihre Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.

Die koptischen Christen in Ägypten fühlen sich ohnedies, ob mit oder ohne Anschläge, von der europäischen Christenheit verlassen. Jeder Schritt auf eine Ökumene mit nicht-orthodoxen Christen unter zum Teil erschreckenden Begleiterscheinungen wird als ein Schlag gegen die orientalischen Christen verstanden. Wenn ein Bischof, wie geschehen, fordert, jede in Deutschland errichtete Moschee sollte "natürlich" auch ein Minarett haben, denn ohne ein solches wäre das Gebäude keine "richtige" Moschee (was natürlich Unsinn ist!), wenn katholische Gemeinden "Hilfsaktionen" für den Bau von Moscheen in Deutschland starten, empfinden alle Christen Ägyptens dies schlichtweg als Verrat an der Sache des Christentums.

Aber schließlich: die Koptische Kirche ist von innen her "keniset es-salib", die Kirche des Kreuzes. Ihre Zeitrechnung beginnt mit den schlimmsten Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Aber aus dem Blut der Märtyrer (auch der von Alexandria) wachsen immer wieder neue Christen hinzu. Während wir uns in Deutschland um eine wie auch immer geartete "Erneuerung" der Kirche mühen und auf Dialog setzen, sind die Christen Ägyptens und vieler anderer Länder zu ständiger Zeugenschaft ihrer Hingabe an Jesus Christus, bis zur Hingabe des Blutes, bereit. Sie sind die wahren "Kardinäle der Kirche Jesu Christi", die bereit sind, ihr Leben aus Treue zum Herrn hinzugeben!

Meint Ihr
Msgr. Joachim Schroedel
(rv 03.01.2011 sk)







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