Im Jahr 2011 zeichnen
sich aus Vatikansicht schon einige wichtige Momente ab: Benedikt XVI. veröffentlicht
den zweiten Band seines Jesus-Buches, er nimmt im Hochsommer am Weltjugendtag in Madrid
teil – und er besucht im Herbst Deutschland, darunter das politische Berlin. Dazu
sagt uns der Abtprimas der Benediktiner (und Bestsellerautor) Notker Wolf OSB:
„Ich
bin sehr froh, dass er wieder mein Heimatland besucht. Er wird sich ja diesmal in
besonderer Weise den öffentlichen Stellen zuwenden: Er möchte ja vor dem Dt. Bundestag
reden, auch wenn inzwischen wieder starker Gegenwind von einigen Gruppierungen dagegen
spürbar wird. Aber ich denke, die Religion hat einen Auftrag für den friedlichen Aufbau
einer Gesellschaft. Der friedliche Aufbau kann nämlich nicht gelingen, wenn ich die
religiöse Dimension des Menschen negiere oder rein privatisiere. Gerade vom Christentum
geht ja auch der Appell zur Mitmenschlichkeit, zur Brüderlichkeit, zur Freiheit aus
– und gerade auch zur Nächstenliebe und zum Einsatz für den anderen. Gerade als Christ
bin ich angehalten, auf andere Menschen positiv zuzugehen! Ich denke, deshalb ist
es auch gut, wenn der Heilige Vater unsere Stimme – die katholische Stimme – einbringt
in das Gesamt der Politik: Es geht dabei nicht um Konfessionalismus, sondern um die
Wahrheiten des Menschen. Wer der Mensch eigentlich ist und wie er in Frieden mit anderen
zusammenleben kann.“
In diesem Bereich sieht der aus Bayern stammende Chef-Benediktiner,
der in Rom residiert, nach der Sarrazin-Debatte von 2010 auch im nächsten Jahr einiges
auf Deutschland zukommen: „In unserem Land wird es nicht einfach sein, mit den
neuen Herausforderungen fertigzuwerden. Es geht um das Stichwort Integration: Sie
muss gelingen! Und sie kann nur gelingen durch Dialog, durch das Zugehen aufeinander.
Dialog ist mehr als nur Miteinander-Reden, er ist: Einander das Wohlwollen schenken,
schon in einer Art Vorleistung.“