Die Universalität der katholischen Glaubensgemeinschaft ist eine Wurzel der Probleme,
die Chinas Führung mit dem Heiligen Stuhls hat. Das meint Vatikansprecher Federico
Lombardi in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Secolo XIX.“. „Eine
Autorität außerhalb der eigenen Landesgrenzen anzuerkennen, wird oft als Abhängigkeit
vom Ausland verstanden oder missverstanden“, so Lombardi in dem Interview wörtlich.
Das Christentum werde in diesem Zusammenhang als „Religion des Westens“ gedeutet oder
mit Ländern assoziiert, die für lange Zeit kriegerische Kolonialmächte gewesen seien.
Für eine klarere Sicht im sino-vatikanischen Verhältnis empfiehlt der Jesuit Lombardi
seinen Ordensbruder, den China-Missionar Matteo Ricci: Ricci sei akzeptiertes Modell
des Dialoges und von den Chinesen seinerzeit nicht als Gefahr, sondern als „Freund“
der chinesischen Gesellschaft gesehen worden, so Lombardi. Richtige Religionsfreiheit
heiße aber, erinnert der Vatikansprecher weiter, „zugleich gute Katholiken und gute
chinesische Bürger“ sein zu können.