2010-12-29 16:48:24

Unsere Serie: Das Zweite Vatikanische Konzil


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Eine Serie von Pater Darius Kowalczyk SJ
 
Während einer Diskussion über die Situation der Kirche hat mir ein Mitbruder einmal gesagt: Alles, was man braucht, ist das Evangelium und Gaudium et Spes. In jüngerer Vergangenheit habe ich aber auch schon die Meinung gehört, dass diese Lesart der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute etwas zu optimistisch sei. Joseph Ratzinger hat angemerkt, dass wir Gaudium et Spes immer gemeinsam mit der Imitatio Christi sehen müssen, dem mittelalterlichen Büchlein, das die Mönchstradition des Mittelalters reflektiert. Die Spiritualität der Gemeinschaft mit der Welt wird so begleitet von der Spiritualität der Weltflucht.
Wir brauchen deswegen einen Punkt des Gleichgewichts zwischen der Beschäftigung mit der Welt und der Hinwendung zum ewigen Leben. Zu den wichtigsten Aufgaben des Christen gehöre es, so Ratzinger, die Fähigkeit zu erhalten, sich der gegenwärtigen Kultur auch einmal entgegenzustellen, auch wenn das der Euphorie nach dem Konzil zu widersprechen scheint.
Gaudium et Spes selbst hat sein Gleichgewicht. Heute ist die Analyse des Menschen in der Welt noch aktueller als damals, vor über 40 Jahren. Das Dokument sagt, dass die Welt von heute zugleich stark und schwach ist, fähig, das Gute und das Schlechte zu tun.
Benedikt XVI. hat erst kürzlich auf das Schlechte mit einer dramatischen Formulierung hingewiesen: Unsere Zukunft und die Zukunft des ganzen Planeten sind in Gefahr. Um solchen Herausforderungen begegnen zu können, hat das Konzil gesagt, dass es zunächst einmal allen Menschen guten Willens zuhören wolle. Und man wolle die Zeichen der Zeit in der Welt von heute erkennen, um die Antwort, die uns in Jesus Christus gegeben ist, neu ausdrücken zu können. In ihm, der Schlüssel, Zentrum und Ziel der ganzen menschlichen Geschichte ist.

(rv 28.12.2010)








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