Großbritannien: „Arme sind nicht allein schuld an ihrer Lage“
Der Primas der anglikanischen Kirche von England hat davor gewarnt, die Armen allein
für ihre Lage verantwortlich zu machen. „Wir müssen uns davor hüten zu meinen, dass
Menschen, die weiter Not leiden, auch wenn zuvor in guter Absicht Reformen durchgeführt
wurden, irgendwie selbst Schuld seien“, schreibt Erzbischof Rowan Williams von Canterbury
in einem Gastbeitrag für die Sonntagszeitung „Mail on Sunday“. Die „viktorianische
Unterscheidung zwischen jenen Armen, die Hilfe verdienen, und dem Rest“ sei sehr verführerisch.
Mit Blick auf die Sozialreformen der derzeitigen konservativen Regierung in London
sagte Williams, positiv sei die „deutliche Absicht“, Dinge ins Werk zu setzen, die
die Armut tatsächlich reduzieren und Menschen aus der Falle der Abhängigkeit helfen.
Doch das Leben an der Grasnarbe sei nie nur schwarz oder weiß, so der Primas. Es könne
nicht überraschen, dass Menschen, die ohnehin schon verunsichert seien, nun noch mehr
Angst verspürten. Zumindest müsse die Regierung noch viel an ihrer Kommunikation tun. (kipa
26.12.2010 gs)