2010-12-25 11:46:51

D: Gemeinsam für den Frieden


Zu Solidarität und Einsatz für den Frieden haben an Weihnachten die beiden großen Kirchen in Deutschland aufgerufen. Christen sollten sich mit dem gleichen Engagement gegen Krieg und Zerstörung der Schöpfung einsetzen wie gegen eine Einteilung in wertes und unwertes Leben, forderte der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Ähnlich äußerte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider. Er beklagte, dass die Welt immer wieder darauf setze, „mit kriegerischer Gewalt den Krieg zu besiegen und mit militärischer Gewalt das Unrecht und den Terror zu überwinden“.

„PID kann zu ethischem Dammbruch führen“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sprach sich in seiner Weihnachtspredigt gegen eine Freigabe von Gentests an Embryonen aus: „Wir sind nicht Herren über Leben und Tod, auch nicht darüber, wer geboren werden darf und wer nicht“, sagte er im Freiburger Münster. Würde die Präimplantationsdiagnostik (PID) erlaubt, drohe ein ethischer Dammbruch.

Die Fälle sexuellen Missbrauchs haben nach Einschätzung von Zollitsch in der Kirche Wunden hinterlassen. Die Kirche sei vielleicht auch deswegen hart getroffen worden, weil sie an das eigene Handeln hohe moralische Ansprüche anlege, sagte er. Seine Hoffnung sei, dass aus der Krise eine größere Achtsamkeit gegenüber dem Thema sexuellen Missbrauch entstehe. Dabei sei nicht nur die Kirche, sondern die ganze Gesellschaft gefragt, da die übergroße Mehrheit der Fälle nicht im kirchlichem Raum passiert sei. Innerkirchlich, so Zollitsch, gehe er davon aus, das nun das „Gros der Fälle“ zu Tage getreten sei: „Ich rechne nicht mehr mit großen neuen Überraschungen, auch wenn sicher noch weitere Einzelfälle kommen werden.“

Schutz für die „Wiege des Glaubens“
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann rief zur Solidarität mit den verfolgten Christen im Irak auf. Im Nahen Osten stehe „die Wiege unseres Glaubens“, sagte er am Ersten Weihnachtsfeiertag im Mainzer Dom. Zugleich verwies der frühere Vorsitzende der Bischofskonferenz auf eine „weltweite Dimension“ der weihnachtlichen Botschaft. „Der Mensch gewordene Gott ist ein ohnmächtiges Kind“, so Lehmann. Diese Ohnmacht verweise darauf, dass die Menschen gleich welchen Alters oder welcher Herkunft voneinander abhängig seien und die Würde eines jeden Einzelnen unter allen Umständen zu wahren sei.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner warnte vor einer gottlosen Gesellschaft. Wenn der Mensch sich selbst die Welt aneigne, rutsche diese ihm aus den Händen „hinein in den Zustand der Finsternis und Wirrnis am Schöpfungsmorgen“, sagte er im Kölner Dom. „Wo man Gottes Geist aus dieser Welt herausbringt, wo man ihn gleichsam wieder ausbürgert, indem man die Kreuze aus den Gerichtssälen trägt oder indem man wie in England Weihnachten nicht mehr Weihnachten nennen darf, dort gerät die Welt wieder in den vorweihnachtlichen Zustand“, so der Kardinal.

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen erklärte, der biblischen Botschaft zufolge sei Gott an Weihnachten Mensch geworden und damit zum Brot des Lebens. Entsprechend sollten auch die Christen für „Mittel zum Leben“ für ihre Mitmenschen sorgen, sagte Thissen bei der Christmette am späten Freitagabend im Hamburger Mariendom, die von der ARD live übertragen wurde. Dies könne etwa in der Spendenaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat geschehen, „im aufmerksamen Blick für Menschen in meiner Umgebung, die meine Hilfe brauchen, oder in einer versöhnenden Geste, einem aufmunternden Wort“.

(kna 25.12.2010 pr)








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