Vatikan/China: Ernennung im Zeichen der Entspannung
Einen Priester aus
China als Sekretär der Missionkongregation zu berufen, ist ein wichtiges Signal an
Peking. Dies ist die Einschätzung des langjährigen China-Fachmanns des Hilfswerks
missio, Georg Evers, nach der Ernennung des Theologen Saverio Hon Tai-Fai zur „Nummer
zwei“ der Missionskongregation. Dass Peking die Personale als Affront empfinden könnte,
glaubt er nicht: Saverio Hon ist zwar Salesianerpater wie Kardinal Joseph Zen, hält
sich aber anders als dieser mit Kritik sehr zurück.
„Es wäre ein Signal,
wenn Peking irgendwie reagieren würde und eine geistige Verwantschaft mit Joseph Zen
konstruieren und sagen würde, der kommt aus derselben geistigen Ecke und von daher
ist er auch ein Hardliner. Belegen kann man das gegenwärtig durch Aussagen von Saverio
Hon nicht. In Aussagen zur katholischen Kirche hat sich Hon nicht durch irgendwelche
Schärfen hervorgetan. Die Ernennung könnte auch ganz anders verstanden werden: nämlich
als Ehre für China, dass ein Chinese in eine so wichtige Funktion in der zentralen
Leitung der Kirche berufen wird.“
Hon sei außerordentlich qualifziert
und werde das sensitive Thema China auf höchster kirchlicher Ebene kompetent behandeln.
Im Vatikan ist Saverio Hon gut bekannt; unter anderem gehört er seit 2004 der Internationalen
Theologischen Kommission an, die damals noch von Kardinal Joseph Ratzinger als Präfekten
der Glaubenskongregation geleitet wurde.