2010-12-24 14:03:49

Kardinal Koch in Israel: Ökumene, Judentum und ein Krankenhaus


Gemeinsame Festtermine für Weihnachten sind zwischen den christlichen Kirchen im Nahen Osten vorerst nicht in Sicht. Das berichtet Pater Norbert Hofmann vom päpstlichen Einheitsrat gegenüber Radio Vatikan. Hofmann war Anfang der Woche als Begleiter von Kardinal Kurt Koch, dem neue Präsident des päpstlichen Einheitsrates, zu einem Besuch in Israel. Bei diesem Antrittsbesuch hat Koch die drei christlichen Patriarchen getroffen: den griechisch-orthodoxen, den armenischen und den lateinischen Patriarchen Fouad Twal. Hofmann berichtet, dass man besonders in der Weihnachtszeit die Unterschiede zwischen den Kirchen leider besonders gut sehen könne:

„Gemeinsame Festtermine – nicht zur Weihnachtstermine, sondern auch Ostertermine – waren ein Thema in den Gesprächen mit Kardinal Kurt Koch. Es ist ja so, dass es ganz verschiedene Weihnachtstermine gibt. Die Armenier sind die letzten am 19. Januar und wir, die Lateiner bzw. Katholiken, fangen jetzt am 24. und 25. Dezember an. Dazwischen liegen die Orthodoxen am 6. Januar. Dort feiert man also Weihnachten fast einen Monat lang.“

Geprägt wurde dieser Antrittsbesuch von der Bischofssynode zum Nahen Osten, die erst im Oktober hier in Rom stattfand. Die Eindrücke sind noch frisch:

„Vor allem die Bischöfe haben die Synode angesprochen und noch einmal ihren positiven Eindruck von der Synode formuliert. Sie haben auch zum Ausdruck gebracht, dass da etwas folgen muss, nicht nur Worte, sondern auch Taten. Das ist nur nicht so einfach in der Situation dort. Der ökumenische Dialog dort hat seine Tücken. Wobei man auch sagen muss, dass die Christen da ganz anders zusammen stehen müssen, weil sie eben eine verschwindend kleine Minderheit sind. Aber die Christen müssen zusammen stehen, weil sie in einem Umfeld sind, das in Israel hauptsächlich geprägt ist von den Juden und in den palästinensischen Autonomiegebieten von den Moslems. Die Christen sind so der Puffer zwischen den beiden anderen großen Weltreligionen. Der ehemalige Patriarch Sabah hat immer gesagt: Entweder stehen wir als Christen zusammen oder wir werden dort bedeutungslos.“

Kurt Koch ist aber nicht nur Ökumeneminister im Vatikan. Er leitet in dieser Eigenschaft auch die Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, für die Pater Hofmann zuständig ist. Bei seinem Besuch in Irsael hat Koch die beiden Oberrabbiner getroffen.

„Wir haben auch Oberrabbiner David Rosen getroffen, gleich am ersten Abend, und haben in seiner Familie Shabat gefeiert, so dass Kardinal Koch auch ein bisschen jüdische Kultur miterleben konnte. Außerdem – und das ist der eigentliche Grund der Reise – ist in Bethlehem ein Anbau des Caritas-Babyhospitals eingeweiht worden. Kardinal Kurt Koch ist bis zur Weihe des neuen Bischofs immer noch für die Diözese Basel zuständig und als solcher gehört er mit dem Erzbischof von Freiburg zu den Patronen, den Protektoren, dieses Krankenhauses.“

 
(rv 23.12.2010 ord)








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