Kardinal Koch in Israel: Ökumene, Judentum und ein Krankenhaus
Gemeinsame Festtermine für Weihnachten sind zwischen den christlichen Kirchen im Nahen
Osten vorerst nicht in Sicht. Das berichtet Pater Norbert Hofmann vom päpstlichen
Einheitsrat gegenüber Radio Vatikan. Hofmann war Anfang der Woche als Begleiter von
Kardinal Kurt Koch, dem neue Präsident des päpstlichen Einheitsrates, zu einem Besuch
in Israel. Bei diesem Antrittsbesuch hat Koch die drei christlichen Patriarchen getroffen:
den griechisch-orthodoxen, den armenischen und den lateinischen Patriarchen Fouad
Twal. Hofmann berichtet, dass man besonders in der Weihnachtszeit die Unterschiede
zwischen den Kirchen leider besonders gut sehen könne:
„Gemeinsame Festtermine
– nicht zur Weihnachtstermine, sondern auch Ostertermine – waren ein Thema in den
Gesprächen mit Kardinal Kurt Koch. Es ist ja so, dass es ganz verschiedene Weihnachtstermine
gibt. Die Armenier sind die letzten am 19. Januar und wir, die Lateiner bzw. Katholiken,
fangen jetzt am 24. und 25. Dezember an. Dazwischen liegen die Orthodoxen am 6. Januar.
Dort feiert man also Weihnachten fast einen Monat lang.“
Geprägt wurde
dieser Antrittsbesuch von der Bischofssynode zum Nahen Osten, die erst im Oktober
hier in Rom stattfand. Die Eindrücke sind noch frisch:
„Vor allem die Bischöfe
haben die Synode angesprochen und noch einmal ihren positiven Eindruck von der Synode
formuliert. Sie haben auch zum Ausdruck gebracht, dass da etwas folgen muss, nicht
nur Worte, sondern auch Taten. Das ist nur nicht so einfach in der Situation dort.
Der ökumenische Dialog dort hat seine Tücken. Wobei man auch sagen muss, dass die
Christen da ganz anders zusammen stehen müssen, weil sie eben eine verschwindend kleine
Minderheit sind. Aber die Christen müssen zusammen stehen, weil sie in einem Umfeld
sind, das in Israel hauptsächlich geprägt ist von den Juden und in den palästinensischen
Autonomiegebieten von den Moslems. Die Christen sind so der Puffer zwischen den beiden
anderen großen Weltreligionen. Der ehemalige Patriarch Sabah hat immer gesagt: Entweder
stehen wir als Christen zusammen oder wir werden dort bedeutungslos.“
Kurt
Koch ist aber nicht nur Ökumeneminister im Vatikan. Er leitet in dieser Eigenschaft
auch die Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, für die Pater Hofmann
zuständig ist. Bei seinem Besuch in Irsael hat Koch die beiden Oberrabbiner getroffen.
„Wir
haben auch Oberrabbiner David Rosen getroffen, gleich am ersten Abend, und haben in
seiner Familie Shabat gefeiert, so dass Kardinal Koch auch ein bisschen jüdische Kultur
miterleben konnte. Außerdem – und das ist der eigentliche Grund der Reise – ist in
Bethlehem ein Anbau des Caritas-Babyhospitals eingeweiht worden. Kardinal Kurt Koch
ist bis zur Weihe des neuen Bischofs immer noch für die Diözese Basel zuständig und
als solcher gehört er mit dem Erzbischof von Freiburg zu den Patronen, den Protektoren,
dieses Krankenhauses.“