Reformen in der katholischen Kirche hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken, Alois Glück, gefordert. Das meldet die Katholische Nachrichtenagentur.
Die größten Gefahren für die Kirche seien innerhalb ihrer eigenen Mauern und nicht
außerhalb zu finden. Als Beispiele nannte er im Interview mit dem „Münchner Merkur“
Selbstgenügsamkeit und Routine. Dazu kämen Unwahrhaftigkeit in der Selbstdarstellung
sowie im Anspruch gegenüber dem Menschen und der eigenen inneren Wirklichkeit. Die
Kirche müsse bereit sein zur Erneuerung und Veränderung, betonte Glück. Er räumte
jedoch ein, dass viele engagierte Katholiken inzwischen frustriert seien und die Hoffnung
auf Veränderungen aufgegeben hätten. Zugleich warnte der ZdK-Präsident davor, nur
die Probleme der Kirche zu sehen. In ihr und mit ihr geschehe auch viel Gutes in der
Welt. Auf ihrem positiven Konto stehe weit mehr als auf dem negativem. Wichtig
sei aber, in allen Bereichen der Kirche wieder eine neue Gesprächskultur zu finden.
Exemplarisch sei die Sexualmoral, die fast 20 Jahre lang innerkirchlich weitgehend
tabuisiert worden sei, betonte Glück. Auch Moraltheologen hätten sich dazu aus
Angst vor Ausgrenzung kaum mehr geäußert. Die Kirche sei daher in diesem Bereich weitgehend
sprachlos und wirkungslos geworden.