Papst Benedikt: Kind Bethlehem ruft uns in unsere Gottesähnlichkeit zurück
Der Mittwoch war auch
der Tag der letzten Generalaudienz des Kalenderjahres, an diesem Tag gab es keinen
Rückblick auf eine Heilige des Mittelalters oder eine Papstreise – Benedikt XVI. blickte
voraus, auf das Weihnachtsfest und auf den Ort der Krippe in Bethlehem, wo schon jetzt
die Erwartungen der Welt und alle Hoffnungen der Menschen der Antwort Gottes begegnen:
„Davon
kündet auf seine Art schon der Prophet Jesaja, der in vielfältiger Weise die Erwartung
der Geschichte, die Erwartung Israels auf eine erneuerte Welt, auf Freiheit und Friede
von Gott her ausgesprochen hat, eine Welt, in der Gott selbst Orientierung schenkt.
Die Hoffnung Israels, die vor allem in den prophetischen Büchern aufklingt, ist aber
konkrete Gestaltung einer Hoffnung, die in jedem Menschen lebt. Denn alle Menschen
erwarten irgendwie eine andere Welt, das Große, das Neue, das Schöne, das Wahre, das
Gute, den Frieden und die Liebe aller Menschen in der Welt.“
Dabei
seien Gottes Antworten aber anders, als wir uns das vorstellten, so der Papst. Denn
Gott schenke sich uns als Kind:
„Darüber können wir uns
zuerst nur staunend wundern. Es ist die größte Überraschung, die wir uns vorstellen
konnten: Gott wird Kind und gibt sich in unsere Hände. Er bettelt gleichsam um unsere
Liebe und macht sich abhängig von uns. Dafür sollen wir still werden, froh werden
und uns von dieser Überraschung Gottes berühren, uns von ihm anrühren und verändern
lassen, um uns so wieder selbst zur Ähnlichkeit mit Gott zurückzurufen; denn in dieser
Gebärde, im ganzen Leben Jesu sehen wir, wie Gott ist, wie das Abbild Gottes sein
müsste, wie wir sein müssten. Und so hilft er uns auch, Gott zu sehen, den wir nicht
wahrnehmen in dieser Welt, den wir aber im Gesicht Jesu Christi, in seiner Gestalt
sehen können, so dass wir zu ihm hin leben können. So stellt uns der Erlöser mit dem
Geschenk seiner selbst die Aufgabe, ihm ähnlicher zu werden, um tiefer zu erkennen,
wie er die Welt liebt und in seiner Liebe mitzulieben. Das Ewige Wort Gottes, das
zum Kind geworden ist, helfe uns, das Handeln Gottes, sein Sein zu verstehen, um uns
mehr und mehr von seiner Güte und Liebe formen zu lassen. Der Herr segne euch alle
und schenke euch ein gnadenreiches Weihnachtsfest.“