Sudan: Christen und Muslime beten gemeinsam für Frieden
Der sudanesische Präsident
Omar al-Bashir will im Norden des Landes eine an islamischem Recht orientierte neue
Verfassung einführen, wenn der Süden sich bei dem für Januar geplanten Referendum
für die Unabhängigkeit entscheidet. Die Volksbefragung war 2005 im Rahmen des Friedensvertrages
vereinbart worden, der einen Jahrzehnte langen Bürgerkrieg zwischen dem muslimisch
geprägten Norden und dem mehrheitlich christlich-animistischen Süden beendete. Vor
dem Urnengang mehren sich Anzeichen für wachsende Spannungen vor allem in der Frage
nach der Verteilung der Rechte an den Ölvorkommen im Süden. Die Leiterin des Hilfswerks
„Solidarity with Southern Sudan“, Patricia Murray, sieht dort jedoch den klaren Willen
der Bevölkerung im Süden, nicht zum Blutvergießen zurückzukehren:
"Das Bewegendste
für mich war, zu sehen, dass Christen und Muslime gemeinsam für ein friedliches Referendum
beten, unabhängig von seinem Ausgang, und dass der größte Wunsch der Menschen dort
der nach Frieden ist. Natürlich gibt es Probleme mit den Rechten für Öl, Land und
Wasser und mit den Grenzen, die gelöst werden müssen. Aber zumindest im Südsudan ist
es allen wichtig, dass der wie auch immer geartete Übergang ohne Gewalt vonstatten
geht. Bischof Rudolph sagte, dass die Afrikaner ihre Ressourcen teilen, also würde
man natürlich auch das Öl miteinander teilen. Das ist eine ganz andere Herangehensweise
als unsere in der nördlichen Hemisphäre, wo das, was uns gehört, allein unseres ist."