Die UNO wird ihre Soldaten nicht aus der Elfenbeinküste abziehen. Die Truppen würden
ihr Mandat trotz der Aufforderung des abgewählten Staatschefs Laurent Gbagbo zum Rückzug
erfüllen, sagte der Sprecher von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York. „Abidjan
ist vollkommen gelähmt: die öffentlichen Verkehrsmittel und der private Verkehr stehen
still, Geschäfte, Schulen und Büros bleiben geschlossen und auf den Straßen sind überall
Sicherheitskräfte zu sehen“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan
gegenüber Fides. Abidjan ist die Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste, wo es am
Donnerstag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und den
Anhängern von Alassane Ouattara kam.
Ouattara wird von der internationalen
Staatengemeinschaft nach der jüngsten Stichwahl als Präsident des Landes anerkannt.
Die Demonstranten versuchten den Sitz des staatlichen Fernsehsenders (RTI) zur erreichen
um dort die neue Leitung einzusetzen. Der Fernsehsender vertrat bisher die Position
des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo, der nicht auf sein Amt verzichten will
und behauptet er habe die Stichwahl vom 28. November gewonnen. Dabei bezieht er sich
au f das Urteil des Verfassungsrates, der den Sieg Ouattaras, der von der Unabhängigen
Wahlkommission verkündet worden war, annullierte.
„Bei den Unruhen in Abidjan
und in anderen Teilen des Landes kamen mindestens 30 Menschen ums Leben. Rund 60-100
Menschen wurden verletzt“, so der Beobachter weiter. „Derzeit ist die Lage noch ruhig,
obschon die Anhänger Ouattaras zu einem erneuten Marsch zum Sitz des staatlichen Fernsehsenders
angekündigt haben.“
Das „Golf Hotel“, das Ouattara in Abidjan als Hauptquartier
benutzt, wird von den „Blauhelmen“ der Vereinten Nationen und Soldaten der ehemaligen
Rebellenbewegung „Forces Nouvelles“ bewacht. Ggagbo hatte zuvor im Streit um den Ausgang
der Präsidentenwahl die UNO-Friedenstruppen und die französischen Soldaten zum Verlassen
des Landes aufgefordert. Die Truppen hätten sich massiv in die inneren Angelegenheiten
des Landes eingemischt, hieß es zur Begründung.