Präsident Hugo Chavez ist nicht bereit, der Opposition demokratische Mitbestimmung
einzuräumen. Im Parlament ließ er in der vergangenen Nacht eine Reihe von Knebelgesetzen
durch das Parlament verabschieden. Ihr Kernstück ist ein so genanntes Ermächtigungsgesetz,
dass es ihm erlaubt, für 18 Monate in wichtigen Fragen per Dekret am Parlament vorbei
zu regieren. Chavez hat das Gesetzespaket im Eilverfahren durchgesetzt, bevor Anfang
Januar ein neues Parlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentritt. Die bei
den Parlamentswahlen gewählten neuen Abgeordneten der demokratischen Opposition werden
damit teilweise entmachtet. Chavez, der seit seinem Amtsantritt 1999 schon drei Mal
per Dekret regiert hat, begründete seinen neuesten Schritt mit den anhaltenden Hochwasserkatastrophen
im Land. Die demokratische Opposition bezeichnete dies als schlichte „Ausrede“, da
Ermächtigungsgesetze völlig unnötig seien, um die kritische Situation zu lösen. Die
Interamerikanische Menschenrechtskommission erklärte, das verabschiedete Gesetzespaket
stelle einen „großen Rückschritt“ in Sachen Menschenrechten dar.