Mindestens dreißig
Menschen sind in den letzten Tagen bei Unruhen in der Hauptstadt von Elfenbeinküste,
Abidjan, ums Leben gekommen. Die Anhänger der zwei Politiker, die sich beide als Sieger
der jüngsten Präsidentenwahlen sehen, bekämpfen sich mittlerweile auf den Straßen:
Weder der jetzige Präsident Laurent Gbagbo noch sein Herausforderer Alassane Ouattara,
der auch nach UNO-Ansicht die Wahl gewonnen hat, wollen klein beigeben.
„Das
ist das Drama Afrikas“, sagt uns ein Missionar, der anonym bleiben möchte: „Wer einmal
auf dem Thron des Präsidenten sitzt, will da nicht mehr freiwillig herunter. Die Lage
ist katastrophal. Ich kenne zwar viele Militärs, und keiner von ihnen will Krieg –
aber man muss schon sagen, dass das Risiko eines Bürgerkriegs besteht. Hier sind von
zehn Uhr morgens bis zum späten Nachmittag kontinuierlich Schüsse zu hören; wir können
nicht vor die Tür, die Leute bleiben vor Angst zuhause. So kann das nicht weitergehen!“
Eigentlich
hatten die Menschen in Elfenbeinküste gehofft, dass nach den Wahlen alles besser würde;
jetzt hingegen sei die Lage schlimmer als zuvor, so der Missionar. Eigentlich könne
nur die Kirche als letzte besonnene Stimme im Land das zustandebringen, was Elfenbeinküste
jetzt brauche: „ein Wunder“ nämlich.