2010-12-17 14:18:37

Italien: Adenauer-Stiftung kritisiert italienische Kirche


RealAudioMP3 Die italienischen Bischöfe haben den Verbleib des italienischen Ministerpräsidenten und seiner Regierung nach einem knapp fehl geschlagenen Misstrauensvotum offiziell begrüßt. Kontinuität und Stabilität seien in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig, argumentierte der Episkopat. Der Leiter des römischen Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, Wilhelm Staudacher, kritisiert das Verhalten der italienischen Kirche, da sie aus seiner Sicht die Regierung nicht an christlichen Maßstäben misst:
 
„Für mich ist es unverständlich, dass die katholische Ortskirche nicht sehr viel stärker schon seit langem öffentlich zu diesen Fragen Stellung nimmt. Für mich ist es überhaupt keine Frage – und dem stimmen hinter verschlossenen Türen auch die Bischöfe zu – dass Berlusconi und seine öffentliche Darstellung die Moral dieses Landes untergräbt. Ich verstehe eigentlich nicht, wie plötzlich öffentliche Bekundungen pro Berlusconi gemacht werden. In Deutschland würde die Konkurrenz zwischen den Kirchen es der katholischen Kirche unmöglich machen, sich so monolithisch geschlossen zu verhalten. Da würde auch die traditionelle Kultur einer zweireligiösen Gesellschaft nicht mitmachen.“ 
In unserem Audio-Programm können Sie das ganze Interview hören. Staudacher kritisiert darin auch scharf Ministerpräsident Berlusconi, der ein schlechtes Beispiel gebe, und sagt das Ende der Ära Berlusconi binnen weniger Monate voraus. Vom Vatikan meint der Leiter des römischen Büros der Adenauer-Stiftung, dieser tue gut daran, sich in italienischen innenpolitischen Fragen neutral zu verhalten.

(rv 17.12.2010 bg)







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