Israel: „Siedlungspolitik hat katastrophale Folgen“
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, hat die israelische
Siedlungspolitik in Jerusalem beklagt. Sie habe „katastrophale“ Folgen für die Christen,
die „eine kleine Minderheit in einer Minderheit“ seien, so Twal in der neuen Ausgabe
der Zeitschrift „Wort und Antwort“. Twal bezeichnet die arabische Bevölkerung Jerusalems
als „ein Hindernis für die Pläne der israelischen Regierung“. Deshalb diene eine lange
Reihe von Gesetzen und politischen Aktionen dazu, „die arabische Gemeinschaft einzuschränken
und den Anteil der jüdischen Bevölkerung zu erhöhen und zu stärken“. So würden Siedlungen
und Nachbarschaften „im Herzen des arabischen Jerusalem“ gebildet. Auch die Strecke
der „berühmten“ Sperrmauer sei Teil dieser Politik. Sie habe zu einer schrecklichen
Situation geführt. Der Anteil der Christen in Jerusalem sei seit 1945 von 19 Prozent
auf 1,5 Prozent der Bevölkerung und damit eine Zahl von 10.000 Personen gesunken,
führt der Erzbischof aus. „Es gibt Schätzungen, dass sich der Anteil der Christen
im nächsten Jahrzehnt nochmals halbieren wird“, warnt er weiter. Zugleich ruft der
Patriarch die Christen zum Verbleib im Heiligen Land auf. Sie könnten „eine bedeutende
Rolle im Friedensprozess einnehmen“ und eine Brücke bilden „zwischen den Juden und
Arabern, die in Konflikten gefangen sind“. – Die Zeitschrift „Wort und Antwort“ erscheint
in Berlin und wird von der Dominikaner-Provinz Teutonia herausgegeben. (kipa 16.12.2010
pr)