2010-12-12 13:11:31

OR-Chefredakteur: „Nichts Neues von Wikileaks“


RealAudioMP3 Der Vatikan betrachtet die Veröffentlichung von US-Botschaftsdepeschen durch die Internet-Plattform Wikileaks mit Gelassenheit. Nun hat sich auch der Chefredakteur der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ dazu geäußert. „Die Dokumente sind zwar gestohlen, aber sie enthalten praktisch keine Enthüllungen“, betonte Giovanni Maria Vian in einem Interview mit der Turiner „La Stampa“ (Sonntag). Die bekanntgewordenen Diplomaten-Berichte zeugten von wenig Initiative seitens der Autoren, die in erster Linie Einschätzungen italienischer Medien abgeschrieben hätten. Ausdrücklich wandte sich Vian gegen die Behauptung einer schwachen Führung im Vatikan. Diese Aussage sei „unbegründet, auch wenn sie verbreitet ist und immer wieder von Menschen wiederholt wird, die den Heiligen Stuhl als unzeitgemäßes Organ bezeichnen“, so der Chefredakteur. Auch seien der Vatikan und seine Behörden kommunikationstechnologisch gut ausgestattet.

Hintergrund
Über Wikileaks veröffentlichte Depeschen aus der US-Botschaft beim Heiligen Stuhl hatten den Vatikan als „kryptisch und antiquiert“ beschrieben. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone sei ein bloßer „Ja-Sager“, der kein Englisch spreche und zu oft außerhalb von Rom unterwegs sei. Viele Führungspersönlichkeiten in der Kirchenleitung besäßen nicht einmal eine eigene E-Mail-Adresse. Vatikansprecher Federico Lombardi habe zwar ein Blackberry, aber keinen direkten Zugang zum Papst, so die Berichte. Der Vatikan hatte sich bereits am Samstag von den Informationen distanziert.

(pm/kna 12.12.2010 mg)







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