Mit vorsichtiger Erleichterung reagieren Hilfsorganisationen auf das Ergebnis des
16. UNO-Klimagipfels in Cancun. Gleichzeitig erinnerten sie am Samstag daran, dass
der Weg noch weit sei, vor allem arme Menschen vor den Auswirkungen des Klimawandels
wirklich zu schützen. In dem Badeort hatten 193 Staaten der UNO-Klimarahmenkonvention
am Samstag nach zähem Ringen Einigung über lange umstrittene Maßnahmen erzielt. So
verpflichteten sich die Staaten des Kyoto-Protokolls zu einer Reduzierung ihrer CO2-Emissionen
bis 2020 um 25 bis 40 Prozent. Außerdem wurde ein „Grüner Klimafonds“ beschlossen,
der in den nächsten zehn Jahren mit einem Volumen von 100 Milliarden Dollar jährlich
den Schutz der Regenwälder, die Anpassung an den Klimawandel und den Zugang zu Öko-Technologien
ermöglichen soll.
Die nach einer langen Nachtsitzung gefällte Entscheidung
der Konferenz enthalte einige vorwärts bringende Entscheidungen, betonten die evangelischen
Hilfswerke „Brot für die Welt“, Diakonie Katastrophenhilfe und Evangelischer Entwicklungsdienst.
Die internationale Politik müsse beim Klimaschutz allerdings einen Gang zulegen. Ein
wichtiger Erfolg sei die Vereinbarung zum Waldschutz. Doch das sei nur ein Tippelschritt
- Klimagerechtigkeit sei etwas anderes. Die Klimarisiken seien zwischen Nord und Süd
höchst ungleich verteilt.
Die Hilfsorganisation Oxfam begrüßte, dass der Klimafonds
eine starke Stimme für die Entwicklungsländer sein werde. „Lebensrettende Finanzmittel
werden so an die fließen, die im Klimawandel am meisten verwundbar sind“, sagte der
geschäftsführende Direktor von Oxfam International, Jeremy Hobbes. Jetzt sei es wichtig,
neue Geldquellen für den Fonds aufzutun. Dabei sei eine wichtige Chance vertan worden,
den internationalen Schiffs- und Flugverkehr mit einer Abgabe zu belegen. „Das muss
im nächsten Jahr nachgeholt werden.“
„Wir begrüßen den Fortschritt, der hier
in Cancún erreicht wurde“, sagt Poul Erik Lauridsen, Advocacy-Koordinator für Klimawandel
der internationalen Hilfsorganisation CARE. „Aber wir müssen gleichzeitig auch vorsichtig
sein, denn die schwierigen Verhandlungspunkte zu Minderung des Klimawandels und zur
Finanzierung bleiben ungelöst.“ Obwohl es laut Lauridsen keinen Grund zu überschwänglicher
Freude gebe, so „können wir doch beherzt aufatmen“. Cancún zeige, dass Verhandlungen
unter dem Dach der Vereinten Nationen Erfolg aufweisen, wenn ausreichender politischer
Wille vorhanden ist. „Nichtsdestotrotz sind noch viele Knoten hin zu einem globalen
Klima-Abkommen ungelöst.“ Keine Fortschritte gab es bei der Verpflichtung zur
Emissionsreduzierungen der Industriestaaten. „Dies ist allerdings essentiell, will
man die Ursachen statt der Symptome des Klimawandels bekämpfen“, so Lauridsen. „Die
Zeit rennt weiter davon. Je länger wir mit Emissionsreduzierung warten, desto massiver
wird die Anpassung notwendig sein.“ (kna/pm 11.12.2010 sk)