Konservative Rabbiner
haben in Israel ein Immobilien-Verbot erlassen. Künftig dürfen Juden keine Häuser
mehr an Araber verkaufen oder vermieten, heißt es in dem religiösen Gesetzestext.
Dieser Beschluss hat nun eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Politiker und Religionsvertreter
kritisierten das von 40 Rabbinern unterzeichnete religiöse Urteil. Auch das israelische
Parlament, die Knesset, beschäftigte sich am Mittwochmorgen damit.
Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu verurteilte das Schreiben scharf, wie das Pressebüro der Regierung
mitteilte. Der Staat Israel weise solche Äußerungen entschieden zurück. Solche Dinge
dürften in einem demokratischen Staat nicht gesagt werden, erst recht nicht in einem
jüdisch-demokratischen Staat, der „die überlieferte jüdische Moral und die Bibel achtet“,
so Netanjahu. Auch Staatspräsident Schimon Peres verurteilte laut israelischen Medienberichten
am Mittwoch das Schreiben. Das Urteil der Rabbiner führe zu einer moralischen und
grundlegenden Krise in Bezug auf das Wesen Israels als jüdischer und demokratischer
Staat.
Zahlreiche einflussreiche Rabbiner, unter ihnen der führende Haredi-Rabbiner
Aaron Leib Steinman, äußerten ebenfalls Kritik. „Was wäre, wenn es in Berlin einen
ähnlichen Aufruf gegen die Vermietung an Juden gäbe?“, zitiert die Tageszeitung „Haaretz“
den 96-jährigen ultraorthodoxen Rabbiner. Der ehemalige Oberrabbiner Israels, Isaac
Herzog, erklärte laut Presse, dass es trotz der biblischen Weisung, Land nicht an
Nichtjuden zu geben, in einem demokratischen Staat keine Diskriminierung von Bürgern
geben dürfe. Er befürchte zudem, dass das Vorgehen der Rabbiner antijüdische Diskriminierung
in anderen Ländern verursachen werde.