2010-12-09 12:35:35

Israel: Welle der Empörung nach Immobilien-Verbot


RealAudioMP3 Konservative Rabbiner haben in Israel ein Immobilien-Verbot erlassen. Künftig dürfen Juden keine Häuser mehr an Araber verkaufen oder vermieten, heißt es in dem religiösen Gesetzestext. Dieser Beschluss hat nun eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Politiker und Religionsvertreter kritisierten das von 40 Rabbinern unterzeichnete religiöse Urteil. Auch das israelische Parlament, die Knesset, beschäftigte sich am Mittwochmorgen damit.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte das Schreiben scharf, wie das Pressebüro der Regierung mitteilte. Der Staat Israel weise solche Äußerungen entschieden zurück. Solche Dinge dürften in einem demokratischen Staat nicht gesagt werden, erst recht nicht in einem jüdisch-demokratischen Staat, der „die überlieferte jüdische Moral und die Bibel achtet“, so Netanjahu. Auch Staatspräsident Schimon Peres verurteilte laut israelischen Medienberichten am Mittwoch das Schreiben. Das Urteil der Rabbiner führe zu einer moralischen und grundlegenden Krise in Bezug auf das Wesen Israels als jüdischer und demokratischer Staat.

Zahlreiche einflussreiche Rabbiner, unter ihnen der führende Haredi-Rabbiner Aaron Leib Steinman, äußerten ebenfalls Kritik. „Was wäre, wenn es in Berlin einen ähnlichen Aufruf gegen die Vermietung an Juden gäbe?“, zitiert die Tageszeitung „Haaretz“ den 96-jährigen ultraorthodoxen Rabbiner. Der ehemalige Oberrabbiner Israels, Isaac Herzog, erklärte laut Presse, dass es trotz der biblischen Weisung, Land nicht an Nichtjuden zu geben, in einem demokratischen Staat keine Diskriminierung von Bürgern geben dürfe. Er befürchte zudem, dass das Vorgehen der Rabbiner antijüdische Diskriminierung in anderen Ländern verursachen werde.

(apic/kipa 10.12.2010 mg)







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