2010-12-01 13:34:08

Senegal: „Migrantinnen leisten Unglaubliches"


RealAudioMP3 Sie arbeiten in vielen Ländern am härtesten, sorgen für Familie und sozialen Zusammenhalt und sind doch am häufigsten auf der Flucht: Frauen. Auf einer Konferenz im Senegal diskutieren Caritas-Vertreter in diesen Tagen über das Phänomen der weiblichen Migration. Allein im Senegal gehen über eine Million Frauen wegen Armut vom Land in die Städte. Das berichtet der Generalsekretär von Caritas Senegal, Abbé Ambroise Tine, im Gespräch mit uns. Wir erreichten ihn in Saly, wo die Migrationskonferenz in diesen Tagen stattfindet.

„Im Senegal haben ca. 87 Prozent der Bevölkerung keinen Euro pro Tag, um zu leben. Viele Menschen können die Kosten der Gesundheit überhaupt nicht bezahlen. Die Kinder können auch nicht immer in die Schule gehen, weil die Eltern die Kosten überhaupt nicht übernehmen können. Und das Essen ist ja auch problematisch bei uns in der Sahelzone. Also, die Armut ist die Ursache dieser Migration.“

Misshandlung sei ein weiterer Grund, so Tine weiter. Gesetzlich habe es im Senegal zwar Fortschritte gegeben, so seien die Beschneidung von Frauen und Prostitution offiziell inzwischen verboten. Dennoch werde der Schutz von Frauen vor Ort aber nicht durch den Staat, sondern Hilfsorganisationen wie die Caritas geleistet. Es werde höchste Zeit, dass die internationale Konvention zum Schutz von Migranten und ihren Familien von allen Ländern der Welt unterzeichnet werde.

„Die ist nur von 44 Ländern unterschrieben worden. Wir wollen jetzt durchgeben, dass alle Länder der Welt diese Konvention unterschreiben. Wir hoffen, es werden Gesetze gefunden, die die Frauen auf internationaler Ebene schützen. Eine Sache ist das Unterzeichnen, die andere, was auf politischer Ebene im Land selbst praktisch getan wird, um diese Frauen zu schützen.“

Auch Erzbischof Antonio Maria Vegliò vom Päpstlichen Migrantenrat hatte zu Beginn der Konferenz an diesem Dienstag daran erinnert, dass international immer noch eine Gesetzgebung fehle, die speziell gegen sexuelle Ausbeutung und Ausbeutung weiblicher Arbeitskraft angehe. Den Veranstaltern der Migrationskonferenz „The female face of Migration“ geht es – im Sinne Papst Benedikts – weiter um eine positive Umdeutung der Migration:

„Die Migration ist kein Problem, sondern ein Phänomen. Papst Bendikt hat ja auch in seiner Enzyklika Caritas in veritate deutlich gemacht, dass die Migration eine Chance ist für die Welt, damit die Völker sich kennenlernen können und die Entwicklung der Welt zusammen fördern können. Migration ist eine Chance für die Welt – auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene usw.“

Ein Ergebnis des internationalen Expertentreffens soll ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der Lage von Migrantinnen sein. Ein anderer Bereich ist Prävention durch Austausch: Indem man sich über die unterschiedlichen Erfahrungen mit Migration unterhält, soll dem Missbrauch vorgebeugt und soll das weltweite Hilfsnetzwerk der Caritas gestärkt werden. Die Konferenz mit dem Titel „The female face of migration“ – „Das weibliche Gesicht der Migration“ – geht noch bis zum 2. Dezember.

Unterdessen haben die EU und Afrika eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Demokratie, Menschenrechte und Sicherheit vereinbart. Zum Abschluss des dritten EU-Afrika-Gipfels in der lybischen Hauptstadt Tripolis beschlossen die Teilnehmer aus 80 Ländern einen Ausbau ihrer Partnerschaft. Man wolle sich gemeinsam auch für ein stärkeres Gewicht Afrikas in internationalen Gremien wie in der G-20-Gruppe einsetzen, hieß es weiter.

(rv/caritasinternationalis 01.12.2010 pr)








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