„Alles wird gut sein
und alles wird gut sein, und aller Art Dinge wird gut sein“ – an den grenzenlosen
Optimismus der englischen Mystikerin Juliana von Norwich (1342-1413) hat Papst Benedikt
XVI. an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz erinnert. Auch bei dieser Station seiner
Reihe über große Frauengestalten des Mittelalters stellte der Papst die weibliche
Glaubensstärke trotz der Widrigkeiten des Lebens in den Vordergrund: Leiden hatte
für Juliana von Norwich einen höheren Sinn, so Benedikt XVI. Als sie 1373 plötzlich
von einer heftigen Krankheit heimgesucht wurde, habe sie in dieser Zeit 16 Visionen
gehabt, die sie die „unfassbare Liebe Gottes zu uns Menschen tiefer verstehen“ ließ.
Es folgte ein radikaler Entschluss:
„Sie bezieht eine Klause bei der dem
heiligen Julian geweihten Kirche von Norwich. Von nun an will sie allein für Gott
da sein. In dieser Zeit des Gebetes, der Betrachtung und des Studiums reift ihre Seele.
Ihre außergewöhnliche Weisheit und ihr feines Gespür machen sie sehr bekannt, Menschen
jeden Alters und Standes suchen bei ihr Rat und Trost.“
In diese Zeit sei
die Abfassung ihrer zweiten Schrift gefallen: Das Buch der Offenbarungen, das „auf
profunde biblische und theologische Kenntnisse“ schließen lasse und von einer „innigen
Gottesbeziehung“ handele. Bemerkenswert seien Julianas Ausführungen über „ihr unbeirrbares
Vertrauen auf die Geborgenheit des Menschen in der Güte Gottes“, die sie mit der Sorge
einer Mutter für ihr Kinde verglichen habe, so der Papst weiter:
„Im Vertrauen
auf die liebende Vorsehung Gottes konnte Juliana mit fester Überzeugung stets beteuern:
Alles wird gut werden.“
In seinen Grüßen an die deutschsprachigen Pilger
wünschte der Papst eine gesegnete Adventszeit:
„Mit Freude grüße ich die
deutschsprachigen Pilger und Besucher. Vertrauen wir uns wie Juliana von Norwich der
wunderbaren Führung Gottes an. Wenn es uns gelingt, unsere tiefsten Wünsche und Sorgen
dem Herrn zu übergeben, wird er uns zum Guten führen. Euch allen erbitte ich Gottes
Geleit und eine gesegnete Adventszeit.“