2010-12-01 12:15:55

Benedikt XVI.: „Betet für Chinas Kirche!“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Mittwoch zum Gebet für Chinas Kirche aufgerufen. Der Vatikan hatte sich in den letzten Tagen häufiger zu China geäußert - der Papstappell von diesem Mittwoch hatte einen persönlicheren Ton: Benedikt rief Chinas Bischöfe und Katholiken dazu auf, ihren Glauben mutig zu bezeugen.

„Ich empfehle eurem Gebet und dem aller Katholiken weltweit Chinas Kirche an, die – wir ihr wisst – derzeit besonders schwierige Momente erlebt. Bitten wir die heilige Jungfrau Maria, die Helferin der Christen, um die Unterstützung aller chinesischer Bischöfe, die mir sehr am Herzen liegen, damit sie ihren Glauben mit Mut bezeugen und jede Hoffnung auf den erwarteten Retter richten. Vertrauen wir weiter alle Katholiken dieses geliebten Landes der Jungfrau Maria an, damit sie durch ihre Fürsprache eine wahrhaftige christliche Existenz in Einheit mit der Weltkirche realisieren und so auch zur Harmonie und zum Gemeinwohl ihres edlen Volkes beitragen können.“

Das Wort Harmonie im Papstappell ist ein hintergründiges Stichwort: Zum Aufbau einer „harmonischen Gesellschaft“ hat nach Auffassung der chinesischen Regierung auch die Religion beizutragen – freilich nie autonom, sondern immer in Unterordnung unter den Staat. Das betont der amerikanische Soziologe und China-Experte Richard Madsen. Für die Religionen im Reich der Mitte bedeute dieses Konzept nicht selten eine Zwangsjacke, so der Wissenschaftler in einem Beitrag für die letzte Ausgabe der Zeitschrift „China heute“ (Ausgabe 3/2010):

„Der Hauptslogan des derzeitigen Regimes betont immer wieder die Gestaltung einer harmonischen Gesellschaft, ein Begriff mit konfuzianischen Anklängen. Man sagt, das hänge vor allem mit sozialer Stabilität zusammen. (…) Doch dieses Verständnis von Religionsfreiheit ist ein anderes als das der westlichen liberalen Tradition.“

Zwar herrsche heute eine größere Toleranz gegenüber der Religion als noch zu Zeiten Maos. Religion sei in China aber eben nur akzeptiert, sofern sie in staatlich kontrollierten Institutionen als privater Glaube gelebt werde. Die Regierung wolle Mitspracherecht und Kontrolle behalten, und religiöse Gruppen mit Potential zu politischer Konfrontation oder Organisation seien ungern gesehen. Ebenso fürchte die Regierung eine geeinte katholische Kirche in China, die den Vatikan als Autorität anerkenne. So sei Religion und religiöse Vielfalt in China eher als Zersplitterung willkommen:

„Wie früher der kaiserlichen Regierung kommt der herrschenden kommunistischen Partei ein Polytheismus gelegen, dessen Mannigfaltigkeit von lokalen Kulten die ländliche Gesellschaft gespalten hält und sie für Massenaktionen unempfänglich macht. Christliche Gemeinden stellen ein größeres Problem dar, denn sie praktizieren eine ausländische Religion, die nicht als Teil des chinesischen Kulturerbes betrachtet wird. Doch sofern sie sich um tatkräftige Integration bemühen, was praktisch besagt, dass man zu dem Prinzip steht, das die Regierung führt und die Religion folgt, werden sie akzeptiert.“

(rv/pm 01.12.2010 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.