2010-11-26 11:06:53

Vatikan: Trauerfeier und Mahnung zum Frieden


RealAudioMP3 Es ist fast vier Wochen her, dass in Bagdad bei einem Überfall auf die syrisch-katholische Kirche fast 60 Menschen ums Leben kamen. Seitdem gedenken Menschen überall auf der Welt der Opfer, beginnend bei den arabischen Christen. Am Donnerstag fand auch im Vatikan eine Messe zum Gedenken statt. Angesichts der vielen Überfälle, die es auch seit dem immer wieder gegeben hat sprach Kardinal Leonardo Sandri in seiner Predigt vom Unverständnis:

„Vor und nach diesem tragischen Ereignis haben andere Unschuldige im Irak ungerecht zu leiden gehabt. Aber wenn man den Blick auf die Welt richtet müssen wir fragen, wie viel mehr Schmerz müssen Personen jeden Alters, jeder Religion und Kultur kommen für ihre Überzeugungen noch erleiden? Eigentlich gebührt ihnen Respekt, gleichermaßen für jeden Mann und jede Frau. Wir fragen uns: warum erheben sich nicht dauernd die Stimmen der Verantwortlichen, und aller Menschen guten Willens zur Verteidigung der wahren Freiheit der Religion und des Gewissens?“

Als Präfekt der Kongregation für die Ostkirchen stand Sandri dem Gottesdienst vor. Aber bei aller Klage und bei allem Unverständnis war es keine politische Veranstaltung. Dominikanerpater Max Cappabianca ist Mitarbeiter Sandris in der Kongregation und ein Kollege hier bei Radio Vatikan.

„Mit diesem Gottesdienst wollte der Vatikan vor allem geistlich ausdrücken, was ein christlicher Umgang mit solchen Unglücken ist. Natürlich muss dir Politik etwas tun, und dafür standen auch die eingeladenen Diplomaten. Trotzdem geht es nicht um Aktionismus, sondern es geht um das Gebet, um Gebet um Frieden, und vor allem auch um das Gebet, dass Gott dem sinnlosen Opfer dieser Menschen, wie er Kardinal Sandri auch in seiner Predigt gesagt hat, einen Sinn gibt und zu einem Samen des Friedens und der Versöhnung werden lässt.“

Dem Westen ist Bagdad fremd und fern, auch die Kirchen dort. Der Gottesdienst war natürlich zuerst eine Trauerfeier, dann aber auch ein Mahnen um Frieden. Für einige der Anwesenden war es aber noch ein wenig mehr:

„Es waren sehr viele arabische Priester da, die in Rom studieren. Hier in Rom gibt es sehr viele orientalische Kollegien. Hier werden sie ausgebildet, um dann im Nahen Osten, wo sie ja her stammen, priesterlich zu wirken. Es ist deutlich geworden, dass die, die da waren, wissen, dass ihnen vielleicht auch so ein Schicksal blühen kann. Was da im Irak geschieht ist nicht irgend etwas fernes, das ist etwas, was die ganze Kirche angeht, was uns aber auch zusammenschweißt in der Hoffnung, dass das nicht das letzte Wort hat.“

Immer wieder hat der Vatikan in der Vergangenheit zu Frieden aufgerufen, damit die Christen, die schon seit Jahren in Scharen das Land verlassen, in ihrer Heimat eine Zukunft haben. Mit dem Trauergottesdienst in Sankt Peter ist diese Kirche und ihr Leid unseren Kirchen wieder ein Stück nähre gerückt.

„Mich persönlich hat am meisten beeindruckt das syrische Totengebet am Ende des Gottesdienstes, gesungen vom Patriarchen der syrisch-katholischen Kirche und den Priestern, es war sehr eindrücklich, diese archaischen Klänge in der Petersbasilika zu hören.“

 
(rv 26.11.2010 ord)







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