2010-11-24 12:07:02

Zollitsch: „Papstbuch ist Geschenk von menschlicher Weite“


RealAudioMP3 Die Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zu Kondomen haben in der Kirche zu einer Debatte über die katholische Sexualethik geführt, wobei der Medienrummel bei der Vorstellung des Buches am Dienstag die Diskussionen noch einmal verstärkte. Zeitungen aus aller Welt hatten dem Vatikan Rechte abgekauft, um einige Kapitel vorab veröffentlichen zu dürfen.

Das Buch „Licht der Welt“ zeige einen Menschen, der sich den Fragen eines Interviewers mit Scharfsinn und intellektueller Konsequenz stellt. So fasst der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, das Werk von Peter Seewald zusammen. Gegenüber der ARD fügte Zollitsch an:

„Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es sich um ein großartiges Buch handelt. Es spricht viele Fragen an. Auch im Zusammenhang mit der kirchlichen Sexualmoral wird darüber gesprochen, wie mit Menschen, die HIV-positiv sind, umgegangen werden sollte. Der Papst weist darauf hin, dass es eine verantwortliche Geste ist, wenn ein HIV-Infizierter Kondome benützt, um andere zu schützen, damit kein Schaden weiter entsteht.“

Dies sein in dieser Form eine „neue Äußerung“, sagt Zollitsch weiter. Aber dies sei keineswegs revolutionär.

„Aber der Papst sagt auch, dass Kondome nicht eine Frage der Verhütung sondern ein Mittel, um schlimmeren Schaden zu vermeiden. Aber es handelt sich nicht um eine neue Sexualmoral.“

Gerade diese Stellen des Interviews zeigen die tiefe Einfühlsamkeit des Papstes, der sich auch in schwierige Lebenslagen von Menschen hineindenke, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Der Papst gebe zu erkennen, dass er auch die Realitäten und die Lebenswirklichkeit kenne. Zollitsch sei sehr gespannt darauf, ob Papst Benedikt diese Gedanken noch weiterentwickeln werde, ob sie dann eines Tages auch die förmliche Lehrmeinung der Kirche mitprägen werden und was sie für die pastorale Praxis bedeuten.

„Der Papst spricht natürlich von ganz konkreten Situationen, bei denen es eben um HIV-Infizierte geht. Die Frage ist: Wie können sie dazu beitragen, dass andere geschützt werden. Damit geht es auch um Verantwortung und Moralisierung.“

In seinem Interviewbuch „Licht der Welt“ gebe Papst Benedikt XVI. „ein großartiges Zeugnis theologischer Weite und menschlicher Größe“, so Zollitsch in einer schriftlichen Mitteilung. Das Buch sei anderer Art als seine bisherigen theologischen Veröffentlichungen, aber von derselben Eindringlichkeit und Weite und es präsentiere sich als ein sehr persönliches Lebens- und Denkzeugnis.

(dbk/ard 24.11.2010 mg)







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