Papst: „Gott hört nicht auf, uns Heilige zu schenken“
Papst Benedikt XVI.
hat den Beitrag von Frauen für das geistliche Leben der Kirche gewürdigt. „Auch heute
gewinnt die Kirche durch die spirituelle Mutterschaft vieler Frauen, sei es mit oder
ohne Ordensgelübde“, sagte der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz. „Sie
nähren in den Seelen den Gedanken an Gott, stärken den Glauben der Menschen und orientieren
das christliche Leben zu immer höheren Gipfeln hin.“ Anlass seiner Ausführungen war
eine Katechese über die heilige Katharina von Siena. Die Mystikerin, Kirchenlehrerin
und Mitpatronin Europas gehört, so der Papst, „zweifellos zu den größten Frauengestalten
des Mittelalters“,
„… nicht zuletzt wegen ihres Einsatzes für die Rückkehr
der Päpste von Avignon nach Rom. Katharina wurde 1347 als 24. Kind einer Wollfärberfamilie
in Siena geboren und starb dort als Dominikanerterziarin im Alter von nur 33 Jahren
mitten in ihrem verzehrenden Dienst als Wohltäterin, Ratgeberin und Missionarin. Katharina
war eine Mystikerin, d.h. sie war durch Gottes Gnade dem göttlichen Geheimnis selbst
begegnet.“
In einer ihrer Visionen schaute sie, wie Christus ihr das Herz
aus der Brust nimmt, um ihr sein eigenes zu schenken, fügte der Papst an.
„Das
Wort des heiligen Paulus „Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir“ (Gal 2, 20) ist
damit bei ihr konkrete Wirklichkeit geworden. Mit diesem Herzen Jesu brach Katharina
zu den Menschen auf, um ihnen zu helfen, um Frieden zu stiften und Sünder zu Christus
zu führen. Von ihrer geistlichen Mutterschaft wollen auch wir uns anrühren lassen,
um der Welt mit unseren Taten die Liebe Gottes sichtbar zu machen.“
Wie
viele andere Heilige habe Katharina viel gelitten, sagte der Papst. Sie sei sich der
menschlichen Schwächen von Priestern bewusst gewesen, habe aber dennoch großen Respekt
für sie gehabt, weil sie durch die Sakramente und das Wort die heilende Kraft des
Blutes Christi spendeten. „Die Heilige aus Siena hat die Priester und auch den Papst,
den sie „süßen Christus auf Erden“ nannte, dazu aufgerufen, ihrer Verantwortung treu
zu sein.“ Dazu bewogen habe sie ihre tiefe und unveränderliche Liebe zur Kirche.
Speziell den Pilgern und Besuchern deutscher Sprache sagte der Papst, dass Heilige
nicht bloß christliche Vorzeigegestalten der Vergangenheit sind.
„Vertrauen
wir uns Gottes guter Hand an, denn er hört nicht auf, seinem Volk Heilige zu schenken,
die die Menschen zur Umkehr und zu geistlicher Erneuerung führen. Der Herr segne euch
alle und schenke euch einen fruchtbaren Aufenthalt hier in Rom.“