„Licht der Welt“: „Papst lässt sich in die Karten schauen“
„Familiär,
vertraulich, ironisch, manchmal sogar sarkastisch, vor allem aber einfach und wahrhaftig“
– so charakterisiert Vatikan-Erzbischof Rino Fisichella den Stil des neuen Papstbuches.
Man dürfe „Licht der Welt“ keinesfalls nur auf einen oder zwei Sätze reduzieren, so
der Leiter des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung am Dienstag im Vatikan. „Der
Eindruck, den man in diesem Buch bekommt, ist der von einem Papst, der trotz aller
Schwierigkeiten optimistisch auf das Leben der Kirche schaut. Er nennt die Kirche
lebendig und dynamisch, er weist zum Beispiel darauf hin, dass die Zahl der Priester
und der Priesteramtskandidaten weltweit wächst. Damit macht er klar: Die Kirche kann
nicht nur auf das Fragment einer geografischen Zone reduziert werden.“
„Wir
sehen in diesem Buch einen Joseph-Benedetto, der zweifelt und sich selbst ausforscht,
oder der – je nach dem Thema, um das es geht – seiner selbst und seines Wortes sicher
ist“, sagt der bekannte italienische Journalist Luigi Accattoli bei der Vorstellung
von „Licht der Welt“ im Vatikan. „Er ist ein Papst, der Irrtümer zugibt und sich
in die Karten schauen läßt. Wie alle Päpste der Neuzeit – von Pius XII. an – stellt
er sich die Frage, unter welchen Umständen er zurücktreten würde; vor diesem Interview
hatte kein Papst das öffentlich getan.“
„Es gibt eine lehramtliche Form
und eine gewollt einfache Dialogform, nämlich die eines Interviews“, sagt Vatikansprecher
Federico Lombardi. „Der Papst hat mir am Montag Abend gesagt, er habe die Interviewform
gewählt, um zu allen zu sprechen, um auf jede Frage zu antworten, die man ihm vielleicht
stellen möchte.“ (rv 23.11.2010 sk)